Erste Erfahrungen zum günstigen „Angeleyes „(Godyluck) 50mm Leitrohr/Guidescope

Nach meinen ersten dürftigen Versuchen Deep Sky Objekte (DSO) auch ohne Hilfsmittel zu fotografieren, außer meiner Kamera natürlich, war mir klar das ich ohne weitere Utensilien kein Land finden würde.

Eines dieser Utensilien, darüberhinaus auch der Hauptbestandteil des Autoguiding, war natürlich die automatische Nachführung in Form der „Skywatcher Zweiachsen Motorset inkl. ST4„. Zusätzlich war der Erwerb einer guidingfähigen Astrocam unerlässlich. Die Astrocam diente zwar vorerst nur für die Planetenfotografie und tut dies auch immer noch, wurde aber schon in den Wissen gekauft irgendwann als Guidingkamera missbraucht zu werden. Für den doppelten Einsatz, also fotografieren und guiden, ist eine Kamera mit ST4 Anschluss notwendig. Einen guten Kompromiss aus Leistung und Kompatibilität stellt die „ZWO ASI 120 MC-S*“ dar, die ich auch selber im Einsatz habe. Aber auch jeder andere Kamera mit ST4 Anschluss sollte funktionieren.

Das Leitrohr und das Guiding, eine kurze Einführung

Mal abgesehen von der Off-Axis Methode, benötigt eine Astro/Guidingkamera immer sein eigenes Fernrohr, ein sogenanntes Leitrohr oder Guidescope. Dieses hat „nur“ die Aufgabe irgendeinen Stern exakt parallel mit dem Teleskop zu folgen. Dazu muss aber das Leitrohr nicht zwingend in die gleiche Richtung blicken, im Gegenteil. Sollte sich in Blickrichtung des Teleskops kein ausreichend heller Stern befinden, ist es sogar notwendig das Leitrohr in eine andere Richtung schauen zu lassen.

Das eigentliche „Führen“ des Teleskops übernimmt dann eine Software am PC oder Laptop. Diese Software wertet die Bewegungen des erfassten Sterns aus und schickt bei Bedarf Korrekturänderungen über die Kamera an die Motoren der Montierung. Dazu muss die Montierung, oder der Nachrüstsatz, auch über eine ST4 Schnittstelle verfügen.

Das Angeleyes 50mm Leitrohr

Das Angeleyes oder Godyluck Leitrohr gehört mit Sicherheit zu den preisgünstigeren Leitrohren und ist mit seinen 50mm an Öffnung auch eher ein kleiner Vertreter seiner Gattung.

Das Leitrohr selber wird mit einer 6-Punkt-Schraubenhalterung fixiert und kann darüber auch exakt justiert werden. Im Lieferumfang ebenfalls enthalten ist eine Prismenschiene für die Befestigung in einem normalen Sucherschuh (Vixenstyle).

Technische Daten zum Angeleyes/Godyluck Leitrohr

  • 50mm Öffnung
  • 183mm Brennweite
  • 580g Gewicht
  • 1,25 Zoll Aufnahme
  • 40mm Fokusauszug (Backfocus)
  • Halterung mit Schwalbenschwanzhalterung
  • Abdeckungen für Öffnung und Okularaufnahme

Zu den technischen Daten gibt es eine widersprüchliche Angaben, denn es ist oftmals die Rede von einem 20mm Fokussierweg. Das stimmt auch bedingt, aber praktisch verfügt das Leitrohr über zwei Fokusierwege. Einmal den schnellen Fokusauszug, welcher fixiert durch eine Schraube 40mm weit herausgezogen werden kann…

… und einem weiteren Feinauszug, welcher über ein Feingewinde nochmals feinjustierbar 20mm drauflegt.

Die Feinjustierung über das Gewinde hat nur einen gravierenden Haken! Beim verdrehen, also feinjustieren des Auszuges, dreht sich das Okular bzw. die Kamera mit. Die schmale rote Überwurfmutter dient lediglich zur Arretierung und ist kein Ersatz für einen echten Drehauszug (Doppelhelix). Derlei Leitrohre gibt es zwar auch (Amazon), kosten aber dann mindestens 50% Aufpreis.

Mir persönlich stört dieser Umstand eher weniger, denn im Normalfall wird der Fokus beim guiden nur einmal eingestellt und dann nicht mehr verändert. Komfortabler ist natürlich ein Leitrohr mit einem Doppelhelix Fokus.

Das Guiden mit dem Angeleyes Leitrohr

Leider konnte ich in der ersten Nacht nicht gleich loslegen, denn der einzige Sucherhalter am Teleskop wird von meinen LED-Sucher (Amazon) belegt und ohne Sucher wollte ich erst gar nicht probieren ein DSO zu finden. So musste also ein weiteres Bauteil, namentlich „Trinokularen-Sternsucherhalter“ (Amazon), in den Warenkorb meines Autoguiding Vorhabens wandern.

Der Trinokulare-Sternsucherhalter (was für ein geiler Name für so ein einfaches Teil) adaptiert einen Sucherschuh zu einem Dreifach-Sucherschuh. Damit kann ich endlich neben meinem LED-Sucher auch den visuellen 6x30mm Sucher und natürlich das Leitrohr mit anbringen.

So wirklich gefallen tut mir die Konstruktion eher nicht, aber für die ersten Unternehmungen dürfte das die einfachste Lösung sein.

Nachdem alles verkabelt und die restliche Ausrüstung sauber am Baugerüst des Hauses ausgebreitet wurde, konnte auch schon der erste Versuch gestartet werden. Hätte man mir vor drei Monaten dieses Bild gezeigt, würde ich nicht glauben das ich das aufbauen könnte *grins*.

Da wie oben erwähnt das Leitrohr keinen Doppelhelix-Auszug besitzt, und daher für die Feineinstellung die Kamera locker in der Aufnahme stecken musste, war das erste „Scharfstellen“ etwas umständlich. Zumal belichtungsbedingt das Bild deutlich verzögert am PC ankommt. Nach knapp drei Minuten hab ich es dann doch geschafft zu fokussieren.

Beim ersten Versuch wurde auch gleich die Whirlpool Galaxie M51 aufgesucht und natürlich nachverfolgt. Da aktuell meine Sony NEX5 „noch“ auf 30 Sekunden Belichtung beschränkt ist, ging auch logischerweise nicht mehr als 30 Sekunden. Dennoch konnte sich das Ergebnis sehen lassen.

In den darauffolgenden Nächten wurden noch andere Objekte (wie M13 und NGC6503) „verfolgt“ und fotografiert und bis auf einen Zwischenfall mit PHD2 (Guidingsoftware), gab es bisher keine Probleme mit der Nachführung, beziehungsweise mit dem erkennen des Leitsterns über das Angeleyes Leitrohr.

Fazit

Das auffinden eines Leitsterns war mit dem Angeleyes (Godyluck) 50mm Leitrohr bisher kein Problem, obwohl wir in der Nähe einer kleinen Stadt wohnen und somit der Horizont immer etwas aufgehellt ist. Natürlich ist ein so ein „kleines“ Leitrohr begrenzt in seiner Auflösung und demnach auch im Nachführen, aber mit meinem N150/750 gab es bisher noch keine Probleme. Allerdings sollte erwähnt werden das meine Belichtungszeit aktuell noch auf 30 Sekunden beschränkt ist.


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