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Beim Erwerb meines 14″ Meade hielt ich das „Pro Zoll Öffnung eine Woche Wolkenwetter“ noch für einen Mythos. Mittlerweile bin ich mir da gar nicht mehr so sicher, denn zum Zeitpunkt diesen Artikels befinde ich mich in der 12 Woche ohne klaren Himmel! Na gut, ganz so dramatisch schlimm waren die letzten 12 Wochen dann auch wieder nicht! Es gab schon die ein oder andere Nacht mit ein paar Wolkenlücken. Leider konnte diese von mir aber nicht genutzt werden konnte, da sich in dieser Zeit mein Teleskop, dank eines lockeren Fangspiegel, außer Betrieb befand.
Ich möchte im Vorfeld darauf hinweisen das ich kein Fachmann bin und die nächsten Schritte auf eigene Verantwortung nachgemacht werden dürfen.
Das Problem mit dem lockeren Fangspiegel konnte zwar behoben werden, aber durch das entfernen des Fangspiegels, musste die Optik neu justiert werden und seither wartete ich auf eine klare Nacht.
Da ich nicht gerade Geduld bekannt bin, kam mir der Gedanke einer Justage an einem künstlichen Stern. Hierfür gab es ja einige Möglichkeiten am hiesigen Markt
- Dieser künstliche Stern ermöglicht eine perfekte Justage Ihres Teleskopes und bietet auch eine schnelle...
- Die Helligkeit ist stufenlos dimmbar, damit kann der Kontrast optimal eingestellt werden
Der „TS Star1“ von TS-Optics schien mir dafür die richtige Wahl gewesen zu sein! Zum einen besitzt dieser eine recht kleine Lochblende von nur 22 µm Durchmesser und muss daher nicht irre weit zur Optik entfernt sein. Zum anderen war es auch eines der wenigen künstlichen Sterne die zu diesem Zeitpunkt lieferbar waren.
Justieren in der Theorie
Anders als bei Newton Teleskopen ist der Hauptspiegel eines Schmidt-Cassegrain Teleskops beweglich gelagert, eine Justage über ihn macht daher nur wenig Sinn. Man justiert Schmidt-Cassegrain Teleskope daher über den festverbauten Fangspiegel.
Der Fangspiegel befindet sich als Fangspiegeleinheit fest verbaut in der vorderen Schmidt-Platte des Teleskops.
Diese Einheit besteht meist nur aus dem Fangspiegel, einer Fangspiegelaufnahme und einer Blende.
Stark vereinfacht befindet sich der Fangspiegel, getrennt durch einen mittig gelagerten Dorn, auf einer Platte aus Aluminium. Gehalten wird der Spiegel durch drei Justierschrauben und allerlei Krimskrams wie Federn, Bolzen und Schrauben.
Mit Hilfe des zentral angebrachten Dorns und den Justierschrauben, kann der Spiegel in jede beliebige Richtung gekippt werden.
Um den perfekten Winkel des Fangspiegels zum Hauptspiegel zu finden, wird ein (künstlicher)Stern durch ein Okular anvisiert und aus dem Fokus gebracht.
Das ganze sieht dann so aus wie auf dem Foto.
Das zentrale schwarze Loch in der Mitte des defokussierten Sterns ist die sichtbar gewordene Abschattung des Fangspiegel. Diese Abschattung sollte im Idealfall mittig im Stern liegen. Sollte das nicht der Fall sein, dreht man einfach so lange an den Justierschrauben herum, bis der helle Ring gleichmäßig dick ist und das schwarze Loch perfekt mittig sitzt. In Anlehnung an seiner Form, wird der defokussierte Stern auch gerne Donut genannt und das tue ich im weiteren Verlauf auch. Soweit in der Theorie.
In der Praxis müsste ich jetzt den Stern anvisieren. Aus dem Fokus bringen. Nach vorne zum Teleskop laufen und etwas an den Justierschrauben drehen. Wieder zurück laufen und schauen was sich verändert hat. Wieder nach vorne laufen um die Justierschrauben abermals etwas zu drehen. Wieder nach hinten laufen um zu kontrollieren was sich getan hat und so weiter und sofort.
Ich weiß nicht ob das mal jemand so gemacht hat, aber der Normalfall sieht so aus, dass eine zweite Person am Okular bleibt und Kommandos gibt. Es gibt aber eine weitere elegante Möglichkeit und die sieht wie folgt aus.
Justieren mit der Hilfe einer Astrokamera und einem künstlichen Stern
Im konkreten Fall benötigt man eine Astrokamera, ein Computer und wie in meinem Fall einen künstlichen Stern. Es geht aber auch an einem echten Stern.
Bei meiner Astrokamera handelt es sich um die ZWO ASI 120MC-S* und auf der PC Seite (Windows) wurden mit „ASIStudio“ von „ZWO ASI“ und „Mire de Collimation“, von dieser unaussprechliche Seite, zwei Programme installiert.
Den künstlichen Stern habe ich noch Tagsüber in einer Entfernung von etwas mehr als 50m aufgestellt. Anvisiert wurde der Stern vorerst visuell mit dem Okular. Anschließend wurde die Astrokamera in den Okularauszug gesteckt und der künstliche Stern mit „Planetary Imaging“ von ASIStudio auf dem Monitor gebannt.
„Planetary Imaging“ findet man innerhalb der „ASIStudio“ App und dient eigentlich zum aufzeichnen von Planeten. Genauso wie das Programm „Deep Sky Imaging“, dass aber für die Langzeitbelichtung von Deep Sky Objekten gedacht ist. Letzteres brauchen wir später noch, vorerst diente „Planetary Imaging“ für die Vor-Justage.
Werfen wir einen Blick auf das Programm „Mire de Collimation“. Das Programm Mire de Collimation ist eigentlich nichts anderes als ein ödes Fenster mit einer transparente Zielscheibe. Der Clou an dem Programm ist, dass das Fenster immer im Vordergrund verbleibt. Das heißt egal welches Programm man gerade aktiv hat, „Mire de Collimation“ liegt darüber.
Jetzt hieß es für mich warten bis es dämmert, denn auch der künstliche Stern ist tagsüber nicht mehr als ein rechteckiger schwarzer Kasten.
Vorjustieren mit Planetary Imaging
Endlich war es dunkel genug um den künstlichen Stern als solchen auch benutzen zu können. Nachdem ich den künstlichen Stern vom Punkt zum Donut defokussiert hattt, startete ich „Mire de Collimation“ und legte das Fenster mittig über den defokkusierten Stern.
Mit dem Schraubendreher bewaffnet und den Monitor samt Montierungssteuerung in der Nähe, konnte ich endlich loslegen mit der Justage.
Ich habe mich im Vorfeld viel mit dem Thema justieren eines Schmidt-Cassegrain auseinandergesetzt, aber letztendlich muss ich gestehen, dass ich an allen Tipps zum Auffinden der richtigen Justierschraube gescheiter bin. Am Ende war es dann ein wahlloses herum probieren welche Schraube was bewirkt. Irgendwann hatte ich den, Achtung Wortwitz, Dreh raus und wusste wie weit und an welcher Justierschraube ich drehen musste.
Zum groben justieren ist das Live-Bild völlig ausreichend, aber irgendwann war das gelieferte Bild der ZWO ASI 120MC-S zu ungenau. Es wurde Zeit die App zu wechseln.
Endjustage mit Deep Sky Imaging
„Planetary Imaging“ wurde also beendet und „Deep Sky Imaging“ dafür geöffnet. Im Gegensatz zu „Planetary Imaging“ sieht man in „Deep Sky Imaging“ vorerst nix. Hier möchte man ja auch kein Video von Planeten aufzeichnen, sondern eine Langzeitbelichtung machen.
Ich für meinen Teil wählte zwei Sekunden als Belichtungszeit, dass reichte vollkommen um ein homogenes Bild mit wenig rauschen zu bekommen. Zwar musste ich jetzt nach jeder Drehung an der Justageschraube manuell den Auslöser in der App drücken und zwei Sekunden warten, aber die höhere schärfe machte das justieren um einiges einfacher und vor allem genauer.
Am Ende war ich ganz zufrieden mit dem Ergebnis und wartete gespannt auf die erste sternenklare Nacht. Diese kam auch schon zwei Tage später, zwar nur für ein paar Minuten und das auch noch sehr bald am frühen Morgen, dafür waren die Sterne schöne Punkte und der Mond gestochen scharf.
CS, Dimi
Hallo Dimi,
Vielen Dank für den hilfreichen Artikel. Du hast das sehr detailliert beschrieben und mir damit sehr geholfen!
Eine Anmerkung habe ich noch: vielleicht kannst du den Text nochmal von jemandem korrekt lesen lassen? Da. Sind reichlich Vertipper und Interpunktionsfehler drin. Sowas wirkt sehr unprofessionell und muss nicht sein. Bitte mich als Kritik auffassen.
Genial besser kann man es nicht erklärten vor allem für ASI Studio
Nutzer 🙂
Super Gruß Ceule
Hallo,
das freut mich und ich hoffe das du noch viele klare Nächte vor dir hast.
CS, Dimi