Die eigene Sternwarte Folge 3: Die Betonsäule

Bevor der eigentliche Akt des Säulen betonierens beginnen konnte, waren noch einige nicht unerhebliche Vorarbeiten nötig. Eine dieser Vorarbeit war das Herstellen eines ordentlichen Fundaments. Natürlich wollte ich deshalb auf Nummer sicher gehen und grub ein Loch in den Dimensionen 80cm x 80cm x 90cm aus, was sich aber durch das nachrutschende Erdreich eher auf 90cm x 90cm x 100cm vergrößerte. Jedenfalls ging da ordentlich Beton rein.
Die zukünftige Betonsäule sollte bei einer angepeilten Höhe von mehr als dreieinhalb Meter natürlich sicher und stabil stehen und so entschied ich als Bewehrung üppige 20mm Armierstäbe zu nehmen.

Um zu vermeiden das die doch recht langen Armierstäbe beim späteren Beton einbringen an der Außenwand der Schalung anliegen, und so irgendwann zum rosten anfangen, wurden sogenannte Ringabstandhalter (Amazon) verbaut. Das sind kleinen graue Sternrädchen aus Kunststoff, die einfach nur über die Stäbe gesteckt werden und diese davon abhalten sich bis zur Schalung durchzubiegen.

Da zwischenzeitlich der Betonsäulenadapter von JD-Astronomie eingetroffen war, konnte ich auch die endgültige Höhe der eigentlichen Betonsäule errechnen. Der Betonsäulenadapter selber hat eine Höhe von knapp 60cm, von denen aber nur 14cm herausschauen.
Die Oberkante des Adapters soll bei 108cm liegen und nach einigem herumrechnen kam ich auf eine reine Betonhöhe von 360cm!

Als Schalung für die drei Meter sechzig Säule, besorgte ich mir ein altes ausrangiertes und 360 Zentimeter langes DN 315 KG-Rohr. Dieses besitzt ein Innenmaß von 300mm und wurde einfach nur von oben über die Armierung geschoben. Anschließend wurde das Rohr ausgerichtet und gegen verrutschen fixiert.
Als Dreingabe wurde innerhalb der Schalung ein Leerrohr verlegt, welches unterhalb des Carportdachs in die Säule eintrat und im oberen Viertel, sowie mittig am Kopf der Säule wieder austrat.
Wie die Kabelführung der zukünftigen Daten- und Stromleitungen letztendlich verlegt werden, wusste ich noch nicht. Aber so habe ich mir zumindest einen größeren Spielraum beim späteren verlegen geschaffen.

Der Aluminium Betonsäulenadapter bekam von mir noch ein kleines abenteuerliches Holzgerüst spendiert. Dieses Holzgerüst soll beim späteren einbringen des Adapters sicherstellen das dieser nicht zu tief in den frischen Beton einsinkt. Außerdem hält sie den Adapter auch in der Waage und muss später nur bis zum Anschlag eingeschoben werden.

Der wahre Süden, der echte Norden

Falls ich mir irgendwann eine EQ8 Montierung zulegen sollte, und aktuell kann ich mir das finanziell überhaupt nicht vorstellen, sollte der Adapter so genau wie möglich in Richtung Süden zeigen. Aber wie bestimme ich tagsüber den echten Süden? Wie wir wissen hat der geographischer Südpol nichts mit dem magnetischen Südpol zu tun. Aus diesem Grund richten wir ja unsere parallaktische Montierung auch nicht mit dem Kompass, sondern anhand des Polarsterns aus.
Da ich aber keinen Bock hatte Nachts zu betonieren, die Nachbarn werden es mir danken, griff ich auf einen kleinen Trick aus dem Internet zurück. Dafür wurde einfach nur das Programm Stellarium geöffnet und die Uhrzeit notiert an der die Sonne exakt im Süden steht.
Ein senkrecht aufgestellter Stab wirft dann am selben Tag um genau diese Uhrzeit einen Schatten quer über den Boden. Dieser Schatten verläuft dann genau von Süd nach Nord und muss nur noch auf den Boden übertragen werden.

Genau so habe ich es dann auch gemacht und das hat Prima funktioniert.

Endlich, die Betonsäule

Nachdem ich nun wusste wie ich den Betonsäulenadapter auszurichten habe, konnte ich auch schon mit der eigentlichen Arbeit beginnen.
Schritt Nummer Eins: Abdeckfolie ausbreiten, Werkzeug vorbereiten und „lästige“ Katze entfernen.

Schritt Nummer Zwei: Betonmischer, Wasser und Betonsäcke bereitstellen und, man mag es kaum glauben, abermals die nervige Katze entfernen! Die ist aber auch neugierig.

Der fertig gemischte Beton wurde dann mit der Schubkarre ans obere Ende des KG-Rohrs gekarrt und eingefüllt. Um ein möglichst blasenfreies und verdichtetes Ergebnis zu erzielen, kam nach jeder Schubkarre auch ein Innenrüttler zum Einsatz.

Nach und nach füllte sich so das Rohr und zu guter Letzt wurde der Betonsäulenadapter mit Holzgerüst in den noch nassen Beton eingeschoben.

Jetzt heißt es warten, aber nicht zu lange. Nach knapp einer Woche kam die Schalung schon runter. Ginge es nach der Meinung einiger befragten Maurergesellen und Meister, sollte ich die Schalung schon nach 3 Tagen entfernen. Die eigentliche Festigkeit ist zwar erst nach 28 Tagen erreicht, und die vollständige Aushärtung erst nach Jahren, aber so wird vermieden das sich der Beton in die Schalung „einbrennt“.

Normalerweise ist Geduld nicht gerade meine Stärke, aber so wirklich geheuer waren mir die 3 Tage auch nicht. Aus diesem Grund habe ich genau 6 Tagen gewartet bevor die Schalung entfernt habe und tatsächlich, stellenweise ließ sich die Schalung regelrecht herunter betteln.
Am Ende war sie dann dennoch frei und sah super Glatt aus. Wie aus dem Bilderbuch.

Das Fliesen-Finishing

Um dem oberen Abschluss der Betonsäule auch ein ansehnliches Gesicht zu verpassen, wurde eine Fliese mit dem überaus passenden Namen „Black Star Galaxy“ zurechtgeschnitten und mit einem Fliesenkleber aufgeklebt.

Anschließend wurde die Adapterplatte aufgeschraubt und ausgerichtet, was sich anhand der 5 Schrauben doch als etwas kniffliger herausstellte als ich annahm. Vielleicht war ich aber auch nur zu pingelig mit der Ausrichtung.

Im nächsten Schritt wird dann die eigentliche Sternwarte aufgestellt und vor allem das Loch um die Betonsäule abgedichtet. Letztendlich findet dann auch das Teleskop seinen Platz und das Kabelmanagement beginnt.

Folge 4

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