Beinahe hätte ich bei meiner ersten #AstronomiechallengeAG (Twitter) die Flinte ins Korn werfen müssen! Vollmundig habe ich noch die Sombrero Galaxie M104 als visuelle Challenge ausgerufen, ohne darüber nachzudenken das die Galaxie für meine Verhältnisse ein verdammt enges Beobachtungsfenster besitzt.
Im „Deep Sky Reiseführer“ wird die Spiralgalaxie im Sternbild Jungfrau als „besonders lohnendes Objekt“ und relativ hell aufgeführt. Dieser Umstand, und der das ich die Galaxie von meiner Warte noch sehen kann, ließen mich dazu hinreißen die Challenge auszurufen.
Das es im Mai erst relativ spät dunkel wird, muss ich dabei komplett vergessen haben und so blieb mir nur ein Zeitfenster von knapp 2,5 Stunden. Dieser Beobachtungszeitraum wird durch den Standort meiner Sternwarte aber noch weiter begrenzt, da die Galaxie sehr spät hinter dem Haus hervorkommt und recht bald hinter dem angrenzenden Wald verschwindet. So blieben mir effektiv nur etwas mehr als eine Stunde, in der es aber noch nicht stockfinster ist.
Neben diesem klitzekleinen Standortproblem, grätschen natürlich noch die ganz normalen Sorgen und Nöte eines Amateurastronoms dazwischen. Erst spielte das Wetter nicht mit und wenn es einmal doch aufklarte, dann drängte sich der Vollmond ins Rampenlicht. Trotzdem! Am 02. Mai zwischen 21 und 23 Uhr klarte der Himmel etwas auf und bis auf ein paar Wolkenschwaden konnte ich M104 auch in Angriff nehmen.
Zuerst wanderte das 34mm Okular mit 68° Gesichtsfeld in mein 14 Zoll Meade (3550mm Brennweite). Sofort ist die Galaxie als solches auch zu sehen. Das erste was mir dabei sofort ins Auge stach, war der harte Bruch am unterem Ende der Galaxie. (Im Bild oben, da der Zenitspiegel für den bequemeren Einblick gedreht wurde und die Galaxie so beinahe auf den Kopf stand.) Wie mit dem Lineal gezogen unterbrach das Staubband die Sombrero typische Form von M104. Das Staubband selber konnte ich natürlich als solches nicht wahrnehmen, dafür aber einen dicken schwarzen Strich.
Das helle Zentrum der Galaxie ist deutlich vom Rest der etwas dunkleren „Wolke“ abgegrenzt, was mich beinahe an ein halbes Spiegelei erinnern ließ. Da es noch nicht komplett dunkel war, konnte ich die Galaxie leider nicht in ihre Gänze sehen. Aus diesem Grund sah der Sombrero eher wie eine Melone aus.
Hier und da unterbrachen leider auch noch irdische Schleierwolken das Gesehene, sodass meine eh schon sehr kurze Beobachtungszeit noch weiter begrenzt wurde.
Der spätere Wechsel vom 2 Zoll 34mm Okular zum 1,25 Zoll 18mm Okular zeigte überraschenderweise noch ein relativ helles Bild, sodass ich links unterhalb des Staubbandes (am Bild immer noch rechts oberhalb), ein leichtes diffuses etwas erkennen konnte. Der Wechsel zurück zum 34mm Okular verdeutlichte für knapp 2 bis 3 Sekunden das Gesehene, dann allerdings zog der Himmel für den Rest der Nacht zu.
Das diffuse etwas sah aus wie eine weitere kleine Wolke. Bei etwas mehr Zeit und etwas mehr Dunkelheit, also ca. eine halbe Stunde später, hätte ich vielleicht erkennen können das es sich hierbei um den unteren Teil der Galaxie handelt. So musste ich aber nach knapp 20 Minuten meine Beobachtung einstellen. Dennoch war die sehr kurze Beobachtung bedeutend beeindruckender als erwartet.
Zu meiner Zeichnung: Das was man dort sieht, habe ich tatsächlich so gesehen. Nur nicht gleichzeitig! Leider ist der optische momentan Eindruck blasser und weniger Umfangreich, aber in der Summe konnte ich das Bild als solches zusammenfügen. Während der Beobachtung selber mache ich nur ein Skizze. Am nächsten Tag versuche ich anhand der Skizze und meiner Erinnerung das gesehene auf Blattpapier zu bringen.
Details
Beobachtungsdatum: | 02.05.2021 |
Uhrzeit: | 22:00 Uhr |
Sch. Helligkeit: | ca. 8,29 mag |
Höhe d. Objekts: | ca. 26° |
Azimut: | 157° (SSO) |
Winkelausdehnung: | 0,15° x 0,06° |
Okular(e): | 34mm 68° |
Filter: | – |
Gesichtsfeld: | 0,65° |
Ausdehnung: | ca. 25.000 Lj |
Entfernung: | ca. 29,3 Mio Lj |
Sternbild: | Jungfrau |
2 Gedanken zu „M 104 Sombrero Galaxie vom 04.05.2021 (Zeichnung)“