30 Zentimeter sind zu wenig! Die Nachbearbeitung einer 3m Betonsäule.

Als ich im Frühjahr 2021 mit dem Aufbau meiner Sternwarte begonnen hatte, stellte sich mir eine essentielle Frage: Welchen „Durchmesser sollte meine Betonsäule“ haben. Berichte über Betonsäulen in „normaler“ Höhe findet man viele, ab zwei Meter über den Erdboden wird es schon eng mit Erfahrungsberichten, aber ab 3 Meter findet man so gut wie gar nix!

Dummerweise hatte ich eine fest vorgegebenen Höhe von knapp 3,5m, dass war leider auch bitter nötig um die Betonsäule weitestgehend von der Sternwarte zu entkoppeln.
Zur Info: Meine Sternwarte wurde auf unserem Carport errichtet, welches dann Problemlos von Balkon aus erreichbar ist.

Um Schwingungen vom Carport nicht auf das Teleskop zu übertragen, wurde die Betonsäule durch das Carportdach gegossen, ohne dabei zum Carport selber Kontakt zu haben. Näheres findet man im Artikel „Meine Gartensternwarte, der Aufbau„.

Letzten Endes entschied ich mich für eine Säule mit etwa 30 Zentimeter Durchmesser, da dieses Maß, nach einigen Telefonaten mit verschiedenen Baugewerben und Sternwartenbesitzer, als wahrscheinlich schwingungsfrei galt. Natürlich immer mit der Option die Säule nachträglich verbreitern zu können, denn so wirklich wollte sich keiner festlegen.

Anfangs sah dann auch alles ganz gut aus. Vor allem visuell gab es keinerlei Probleme mit der Höhe der Säule.
Bei Planetenaufnahmen sah das ganze schon etwas anders aus. Gehbewegungen in der Sternwarte wurden über das Carport ins 2,5 Meter darunter liegende Erdreich übertragen und breiteten sich von dort wieder über die dünne Säule bis nach oben zum Teleskop aus.

Das Resultat war ein zitternder Planet, dem nicht mal die Automatik der FireCapture Software Herr wurde. Auch PHD2 hatte mit meinen schleichenden Gehbewegungen seine Probleme. Wenn ich mich also während der Aufnahme aus der Sternwarte schlich, spielte die Nachführung verrückt.
Ich musste also etwas unternehmen und die einzig vernünftige Maßnahme war Masse an die Betonsäule zu bringen, denn nur Maße kann Schwingungen auffangen.

Der erste Akt bestand darin die zukünftige Baustelle zu begutachten und hier traf ich auch schon auf mein erstes Problem! Denn die Säule wurde knapp an den Geräteschuppen gebaut. Ein verbreitern der Säule würde einen Umbau des Geräteschuppen nach sich ziehen. So musste ich also ein Teil der Außenwand entfernen und nach innen verlegen.

Die freigelegte Spargel-Betonsäule

Dieser Umbau alleine dauerte schon einen ganzen Tag, aber nur so war genügend Platz für mein Bauvorhaben vorhanden.

Im Anschluss konnte ich dann die erste Schalung anbringen und die unteren 40cm der neuen dicken und massiven Säule betoniert.

Stück für Stück und Tag für Tag arbeitete ich mich nach oben.

Und am Ende wurden knapp 1,3 Tonnen zusätzlicher Beton an die Säule gebracht.

Der letzte Feinschliff bestand darin die Säule zu verputzen und in einer möglichst unauffällig Farbe zu streichen.

Die Frage die sich am Ende natürlich stellt, ist die Frage ob sich die Mühen auch gelohnt haben, und das kann ich mit einem klarem „Ja“ beantworten.
Dadurch das die unteren 2,4 Meter der Säule von etwa 30cm auf beinahe 80cm (Diagonale Sechseck) angewachsen sind, kann ich mich bei Planetenaufnahmen gefahrlos umher bewegen ohne das FireCapture ins schwitzen gerät. Auch Langzeitbelichtungen mit PHD2 sind kein Problem mehr.

Falls also irgendwo da draußen ein Astronom ist, der eine Betonsäule für ein Teleskop mit mehr als drei Meter betonieren will, kann ich folgendes sagen: 30cm reichen nicht! Es sollten schon mindestens 60cm oder mehr sein.

CS Dimi

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