Eigentlich war der Plan ein anderer, beziehungsweise der zeitlichen Ablauf ein anderer. Als ich in meinem Artikel „Balkonsternwarte: Planung für die Zukunft“ die Reihenfolge festlegte, war der Anbau irgendwo in der Mitte des Ablaufplanes. Rational nicht wirklich zu erklären, begann ich aber mit dem Anbau. Ein Grund für den Wechsel könnte der Punkt „Sternwarten Erhöhung“ gewesen sein. Vermutlich werde ich diesen Punkt nie ausführen, da mir die LX200R (GPS) Montierung einfach zu wackelig für eine Polhöhenwiege erscheint. Daher muss auch der Platz nach oben nicht geschaffen werden und meine ganze Roadmap des Frühjahrs kam durcheinander.
Es könnte aber auch daran gelegen haben, das ich einfach geil auf den Anbau war und es einfach nicht erwarten konnte damit loszulegen. Wie auch immer, der Anbau wurde von mir in Angriff genommen und da ich ja schon Erfahrungen mit der kleinen Bucht sammeln konnte, stellte ich mir den größeren Anbau als nicht sonderlich schwer vor.
Der Anbau sollte aber eine gewisse Höhe haben um einen Menschen, respektive mich, samt der Technik beherbergen zu können. Die Mindesthöhe bezifferte ich auf etwa 140cm. Das reicht zwar nicht um darin zu stehen, wohl aber bequem sitzen zu können. Da aber die drehbare Kuppel der Gartensternwarte schon bei knapp 130cm Höhe beginnt, musste ich einen kleinen Gang zwischen dem höheren Anbau und der niedrigeren Sternwarte einfügen, sodass sich die Kuppel darüber hinwegdrehen lässt.
Meine Konzeptzeichnung sah in etwa so aus! (Maße bitte ignorieren)
Nachdem das Kuppel-Problem zumindest theoretisch gelöst war, ging es praktisch ans Werk. Wie schon bei der kleinen Bucht wurde für den Anbau ein Balkengestell aufgebaut. Anschließend habe ich alles ausgerichtet und fest an die Sternwarte verschraubt.
Danach ging es der Sternwartenaußenhaut an den Kragen, mit Stichsäge und Winkelschleifer wurde ein ebenerdiger Durchgang in die GFK-Sternwarte* geschnitten. Um der Witterung bis zum Eintreffen der bestellten HPL-Platten Herr zu werden, wurde das Gerüst provisorisch mit einer stabile Baufolie verkleidet. Allzu lange musste die Folie ja nicht bestehen, da der Liefertermin der Platten mit 5 bis 20 Tagen angegeben wurde.
In der Zwischenzeit begann ich mit der friemeligen Arbeit des Anbaus, welches ich in Anlehnung des original Anbaus* liebevoll „Pulsar Bay Maximus“ nannte! Als erstes musste das ganze Kabelpaket von der linken Seite der Sternwarte, nach rechts in den neuen Technikraum verlegt werden. Dafür musste ich wiederum den Boden teilweise entfernen und neue Kabelkanäle verlegen. Danach kam noch die Standardverkabelung für Steckdosen, Lichtschalter und Beleuchtung dazu. Als letztes wurde noch alles mit Nut- und Federbretter verkleidet. Aus dem geplanten kurzweiligen Nachmittag, wurde so eine satte zwei Tagesbaustelle!
Da ich auf die HPL-Platten immer noch warten musste, machte ich mich über die Kleinigkeiten die in so einer Sternwarte anfallen her. Also Ränder verkleiden, Auflage einbauen, kleine Regale installieren und der ganze Schnickschnack halt.
Nach quälenden 22 Tagen kamen dann auch endlich die grob vorgeschnittenen HPL-Platten bei mir an. Diese mussten natürlich exakt auf Maß geschnitten werden, was eine echte Tüftelei war.
Mehrmals musste ich jede einzelne Platte nach oben schleppen, anzeichnen, zuschneiden, wieder nach ober schleppen, nochmals anzeichnen, gegebenenfalls nachschneiden und Bohrlöcher einbringen. Nach und nach bekam aber der Anbau seine Außenhaut und aus dem hässlichen Holzgestell wurde ein farblich passender Anbau.
Der von mir geplante Samstag wurde in vollen Zügen ausgenutzt und so werkelte ich von früh an bis zu den Abendstunden. Das Ergebnis konnte sich aber sehen lassen.
Das Beobachten in der Sternwarte wurde durch dieses Bauprojekt auf ein neues Level gehoben. Kein Wegducken mehr, wenn das Teleskop sich in Bewegung setzt. Keine Zwangsumsetzen, falls sich das Objekt genau in Beobachterrichtung befindet. Und das Wichtigste! Kein versehentliches anrempeln der Montierung mehr, was bei einem 14 Zoll Teleskop in einer doch relativ beengten Sternwarte schon passieren konnte.
Ich kann mich ab sofort gemütlich ausstrecken, meiner Ausrüstung beim Arbeiten zuschauen und bei Bedarf dennoch schnell eingreifen.
Natürlich fehlen noch ein paar Kleinigkeiten die nach und nach Einzug in die/das „Pulsar Bay Maximus“ finden, aber der Komfort ist jetzt schon um mindesten das doppelte gestiegen.
CS, Dimi
1 Gedanke zu „Pulsar Bay Maximus – Ein Technikraum für die Gartensternwarte“