Fehlerhafte Polausrichtung durch die „Drift Align“ bzw. „Drift Justage“ Methode unter PHD2

Trotzt der wiederholten Polausrichtung mit der Drift Align / Drift Justage Methode unter PHD2, kam es bei mir zu einer fehlerhaften Einnordung. Aufgefallen ist mir das anhand der immer wieder aufredeten Fehlermeldungen während einer Aufnahmesession. Kurz nachdem PHD2 die Kalibrierung durchgeführt hatte, und mit dem eigentlichen Guiding begann, wies mich PHD2 darauf hin das die Polaufstellung in der RA Achse ungenau sein soll. Das Guiding selber lief aber mit etwa 0,6 bis 0,8 Bogensekunden Total RMS eher unauffällig weiter.

Zwar gab es zyklischen Ausreißer während dem Guiding, diese führte ich aber auf die Montierung selber zurück. Vermutlich wurde die Eigenbaumontierung etwas straff eingestellt und die 40 Kilo Gepäck samt 2300mm Brennweite dürften sich auch nicht gerade positiv auf das Guiding ausgewirkt haben. Nebenbei hat man immer etwas Spiel in der Mechanik und so sind kleinere Ausreißer normal.

Eines der schlechter laufenden Guidingsitzungen

Soweit hätte mich also nichts gestört, wäre da nicht bei jedem Start die eher unaufdringliche Fehlermeldung am oberen Bildschirmrand. Wenn es die Zeit zuließ, kontrollierte ich die Drift Justage. Hierzu öffnete ich das Drift Justage Tool und beobachtete den Justagekreis in beiden Achsen. In beiden Achsen war der Kreis perfekt und winzig klein um den Stern, unabhängig davon ob ich den Azimut am West- oder Osthimmel kontrollierte.

Richtig stutzig wurde aber, als ich beschloss den Nachführassistenten von PHD2 zu starten. Hier wurde mir dann schlussendlich bestätigt das die Polausrichtung tatsächlich fehlerhaft war, denn sobald ich nämlich den Test startete, und PHD2 das Guiding unterbrach, driftete mein RA-Achse ins Bodenlose ab.

Ein neuer Test mit dem Pol-Drift-Alignment

Also startete ich über PHD2 das „Pol-Drift-Align“ Tool und richtete meine Teleskop in Richtung Himmelsnordpol aus. Die Überraschung war groß als der Richtungsmarker, welcher angibt wie weit und in welche Richtung ich die Montierung verstellen sollte, außerhalb des Bildschirms war.

Die Markierung selber besteht dabei aus einem roten Strich am dessen Ende ein Kreis den Himmelsnordpol symbolisiert. Mit Hilfe der Polhöhenschraube und der Azimutverstellung der Montierung, muss der markierte Stern in den roten Kreis verschoben werden.

Stück für Stück schob ich den Stern entlang der roten Linie bis zum Bildfeldrand. Wechselte dann den Leitstern, da dieser dann ja nicht mehr sichtbar sein würde, und machte mit dem verstellen der Polhöhe und des Azimuts weiter. Nach gefühlt einigen Grad an Verstellung (!!!), kam der rote Kreis auch endlich zum Vorschein.

Also schob ich diesen ziemlich nah an den Kreis heran und klemmte die Montierung mit den Arretierschrauben fest.

Da ich mir nicht sicher war ob die neue Polausrichtung auch richtig sei, führte ich die diese nur ziemlich genau aus. Nicht das am Ende die neue Ausrichtung dann total für die Katz war.

Das muss fürs erste reichen

Man sollte auch noch erwähnen, dass die Ausrichtung mit der Eigenbaumontierung nicht ganz so einfach ist wie man es von den Kaufversionen her kennt. Bei jedem Festklemmen verschiebt sich die Einstellung auch gerne etwas und man muss im Vorfeld eine gewisse Differenz mit einberechnen. Das ist aber für eine Montierung mit festen Standort auch kein wirklich Handicap.

Für den Guidingtest suchte ich mir mit M56 ein relativ einfaches Ziel aus und ließ diesen über PHD2 für etwa 30 Minuten nachfolgen.

Das Guiding selber lief dann wirklich sauber. Zwar gab es immer noch kleine zyklische Ausreißer in den Achsen, diese fielen aber in der RA-Achse deutlich geringer aus als noch vor der Polausrichtung. Insgesamt ist die Verteilung in beiden Achsen auch ausgeglichener als noch vorher.

Natürlich muss ich über die nächsten Aufnahmen das Guiding weiter beobachten, aber zwischenzeitlich waren bei einer Zeitachse von 400, also der maximalen möglichen zeitlichen Überwachung, Zyklen mit einem Total RMS von unter 0,5 Bogensekunden drin. Was ja im Grunde ein ganz hervorragender Wert ist.

Warum bei mir jetzt die im Normalfall tadellos funktionierende Drift Align Methode nicht hingehauen hat, weiß ich nicht. Jedenfalls werde ich bei der nächsten Vollmondnacht mir mehr Zeit nehmen und die Polausrichtung nochmals genau ausführen. Was soll man in so einer Nacht denn sonst anfangen.

CS, Dimi

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