Sätze wie „Wo isser jetzt?“ oder „Was kullert da schon wieder rum?“ waren während der Beobachtungsnacht immer wieder mal aus der Finsternis der Gartensternwarte zu hören. Die Rede ist natürlich von Okularen und deren Staubkappen welche in der Dunkelheit der Warte ein ums andere Mal umgestoßen oder einfach nicht gefunden wurden.
Der normale Balkon, Garten oder Freilandastronom hat da meist sein Dreibein mit angebrachten Okularhalter oder einen Koffer für die Okulare dabei. Ein Dreinbein besitze ich in der Gartensternwarte nicht und für ein Köfferchen ist zu wenig Platz am Boden meiner kleinen Sternwarte. Insofern blieb mir nur noch das verbannen der Okulare an die Wand.
Was ich also suchte war eine schmale und lieferbare Okularhalterung für 2 und 1,25″ Okulare. Man möchte meinen das sollte ein einfaches Unterfangen sein, nicht aber in der Astronomie! Zumindest konnte ich nichts finden was meiner Preisvorstellung für ein Stückchen Blech mit Löcher entsprach.
Wie immer in solchen Fällen heisst es dann selbst Hand an den Bohrer legen, was bei diesem Vorhaben zum Glück nicht allzu schwer sein sollte.
Auf in den Baumarkt
Reste einer MDF Platte habe ich für wenig Geld in der Holz-Ramschkiste des örtlichen Baumarkt gefunden. Zuhause angekommen wurde die 16mm dicke Platte auf das Maß 50cm x 11cm gekürzt. Die Anzahl der Okulare, bzw. dessen Abstände, wurden so gewählt das meine Okulare locker Platz finden. Das hieß für die 2 Zoll Löcher einen Abstand von 8cm und für die 1,25″ je 6cm. Das Resultat waren sieben gleichmäßig aufgeteilte Markierungen, an denen ich die metrische Lochsäge ansetzen konnte.
Das war beim 1,25″ (31,75mm) Loch kein Problem, denn hierfür eignete sich Prima die Standard Lochsäge mit dem metrischen Durchmesser von 32mm, welche glücklicherweise so gut wie jedem Ramsch Lochsäge-Set beiliegt. Etwas problematischer wurde es bei seinen 2 Zoll Kollegen, denn hier entspricht das Format 50,8mm. Zwar gibt es auch günstige Zoll Sets* denen ein 1,25″ (32mm) und 2″ (51mm) Bohrer beiliegt, diesen wollte ich mir aber nicht extra bestellen.
Also musste ich das nehmen was mein Billig-Set hergab. Das waren entweder 50mm oder 56mm. Im Versuch mit dem 56mm Loch schlackerte mir das 2 Zoll Okular viel zu arg. Mir blieb also nichts anderes über als die 50mm Lochsäge zu nehmen und den restlichen Millimeter mit dem Schleifpapier auszuarbeiten.
Nach 10 Minuten intensiver Schleifbetätigung passten alle Löcher perfekt. Jetzt hieß es nur noch die Kanten zu „brechen“ und drei (auf dem Foto sind noch zwei) kleinere Metallwinkel an der Unterseite des Okularhalters anzubringen.
Lackiert wurde das Brett mit sogenanntem Rally-Lack* in der Farbe matt schwarz. Der Rally-Lack ist eigentlich für Autos gedacht, funktioniert aber auch super an sämtlichen anderen Oberflächen. Die Deckkraft ist super, der Lack trocknet sehr schnell und ist obendrein äußerst Robust.
Der letzte Akt war dann das Anschrauben der Halterung an der Wand der Sternwarte.
Der Okularhalter passte perfekt in die dafür vorgesehene Nische der Sternwarte. Die Okulare sind nun aufgeräumt, kullern nicht am Boden herum und sind sofort Einsatzbereit.
Natürlich wird der Okularhalter nur während der Beobachtung aufmunitioniert. Ansonsten wandern alle Okulare in die Kiste und werden in der Wohnung verstaut. Für einen Dauereinsatz müsste ich den Okularhalter modifizieren, sodass sie dauerhaft verschlossen und im besten Fall auch beheizt werden könnten.
CS, Dimi
1 Gedanke zu „Das Suchen hat endlich ein Ende! Der Eigenbau Okularhalter in der Gartensternwarte.“