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Der Eigenbau Anbau „Pulsar Bay Maximus“ (Artikel) brachte enorm viele Vorteile mit sich, aber auch einen „dramatischen“ Nachteil. Nicht das wir uns falsch verstehen, der Anbau selber ist perfekt und um nichts in der Welt möchte ich ihn hergeben, aber gibt es da eine Sache die mich total wurmt.
Luxusproblem oder Ärgernis?
Bisher war es beim Fotografien und Filmen so, dass ich den Fokus (Hauptspiegel) grob über das Meade LX200R einstellte und zwar soweit, bis ich in der Kamera das Objekt erkennen konnte. Anschließend wurde mit dem Baader Diamond Steeltrack Okularauszug und dem TS-Motorfokus fein fokussiert.
Was sich in der Theorie recht unkompliziert anhört, wurde in der Praxis oftmals zur Geduldsprobe. Wenn zum Beispiel ein Systemwechsel anstand, also ein Wechsel von der DSLR zur Planetenkamera oder von der visuellen Beobachtung zu einer der Kameras, war mitunter ein sehr weiter weg des Hauptspiegels notwendig. Damit einhergehend natürlich viele viele Drehungen am Fokussierrad des Meade LX200 ACF.
Um beim stark defokussierten Bild überhaupt etwas im Monitor erkennen zu können, musste der Gain der Planetenkamera extrem weit nach oben verstellt werden und mit viel Glück, je nach Tagesform der LX200 Montierung, konnte man einen Teil eines schwachleuchtenden Donuts erkennen.
Anschließend hieß es drehen am Fokussierrad des Teleskops und gleichzeitiges beobachten des Monitors, ob der blasse Ring noch blasser wird oder ob er sich zusammenzieht und kräftiger wird.
Das permanente manuelle ins Bild holen des Planeten, was durch die enorme Brennweite und dem Spiegelshifting zwangläufig vorkam, möchte ich natürlich nicht verschweigen.
Nicht viel einfacher sah es bei der DSLR aus. Hier sah man im Livebild nämlich gar nix. Also musste ich immer ein 3s Bild machen und anhand der „Langzeitbelichtung“ einschätzen wie weit und in welche Richtung der Fokussierer des Meades gedreht werden musste.
Soweit ganz gut machbar, bis eben mit dem Anbau die ganze Technik in einem zum größten Teil nicht einsehbaren Bereich der Sternwarte verschwand.
Jetzt hieß es bei jeder Veränderung am Hauptspiegel unter dem Teleskop hindurch zum Notebook zu laufen und hoffen das man in die richtige Richtung gedreht hat. Wenn man nach einigem hin- und herlaufen mit der Drehrichtung durcheinander kam, war es eine Odyssee denn richtigen Fokus zu finden.
Abhilfe könnte natürlich ein motorisierter Hauptspiegel schaffen, denn hier könnte man am Notebook verweilen und den Fokus bequem Fernsteuern. Am besten wäre natürlich ein Motorfokus mit eingebauten Encoder, so könnte dieser verschiedene Position merken und bei Bedarf einfach automatisch anfahren.
Geile Hardware, schlechte dritt Hersteller Versorgung
Nun ist das aber mit dem Meade so ein Problem! Die Firma ist seit geraumer Zeit irgendwie Insolvent und so wirklich interessiert sich keiner mehr für die Firma. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Dritthersteller und so sucht man vergebens nach Produkten speziell für den US-Amerikanischen Teleskop-Fabrikanten. In Folge dessen hieß es Suchen! Suchen nach einem Produkt, welches sich mit wenig Aufwand mit meiner alten Dame vermählen lässt.
Gefunden habe ich dann eine griechische Firma Namens PegasusAstro. Diese bietet zwar erwartungsgemäß nichts für meinen Meade ACF an, aber einen Motorfokus für den gleichgroßen Celestron C14, welcher genau das täte was ich möchte.
Also schrieb ich der Firma unvermittelt und in deutscher Sprache ein Mail. In dieser klagte ich meine Sorgen und Nöte und hoffte das mir irgendwie geholfen werden konnte. Zu meiner Überraschung bekam ich noch am gleichen Tag eine Antwort. Zwar auf Englisch, aber das war mir egal.
Hallo Dimi,
Die SCT-Halterung wurde zur Unterstützung von Celestron SCT-Teleskopen entwickelt.
Wir haben jedoch gesehen, dass es perfekt auf Meade SCT-Teleskope passt, die über einen runden Fokusknopf verfügen.
Ich schlage ihnen aber den Kauf des Focus Cube Zero vor und nicht des Universal-Fokussierer. Dieser ist spielfrei und wir haben ihn im Hinterkopf für SCT-Teleskopen entwickelt.
Sie benötigen außerdem den passenden Adapter, weitere Informationen finden Sie hier: https://pegasusastro.com/products/focuscube-zero-for-scts/
Um 100 % sicher zu sein, können Sie bitte Ihren Knopfdurchmesser messen und mir Bescheid geben? Er sollte 22 mm betragen.Grüße,
Übersetzt mit Google-Translate
George.
Eine kleine Anmerkung! :
Die Firma PegasusAstro hat mir immer sehr zügig eine Antwort auf meine vielen Mailanfragen geschrieben. Meistens bekam ich noch am gleichen Tag eine Antwort, spätestens aber den Tag darauf. Das ist ein Service den ich so noch nie erlebt habe.
Glücklich über die schnelle Antwort bewaffnete ich mich sofort mit einem Messschieber. Mist! Der Durchmesser des Fokusknopfes belief sich auf 25mm.
Man offenbarte mir daraufhin zwei Möglichkeiten. Möglichkeit Nummer 1: Ich bohre die Celestron C14 Riemenscheibe auf 25mm auf, oder Möglichkeit Nummer zwei: Ich lasse mir eine passende Riemenscheibe drucken.
Für letzteres hat mir George von PegasusAstro sogar eine passende Datei in STL-Format entworfen und zukommen lassen. Kostenlos natürlich. Dabei Stand noch gar nicht fest das ich den Fokussierer überhaupt kaufen werde.
Gekauft habe ich ihn natürlich trotzdem und zwar genau dieses Modell* mit einer 22mm Riemenscheibe für Celestron C14.
Die STL-Vorlage habe ich mir bei einer 3D-Druck Firma drucken lassen (3D-Print Design). Leider warte ich bis heute auf meine schon bezahlten Ware. Eine Antwort auf dessen Verbleib blieb trotz Anfrage bis heute aus.
Der PegasusAstro Focus Cube Zero
Nach ein paar Tagen kam dann das Paket mit dem Focus Cube Zero bei mir an. Mit dabei allerlei Zubehör.
Enthalten sind:
- Der FocusCube Zero
- der SCT Bracket (Motorhalterung)
- ein Temperatursensor
- ein USB-Kabel
- Riemen
- zwei Aluminium Riemenscheiben
- 4x M3 Schrauben für das Motorgehäuse
- und 3 längere Schrauben um das Bracket am C14 anschrauben zu können.
PegasusAstro Focus Cube Zero SCT 14 (Astroshop.de*)
Der FocusCube SCT wurde durch den Focus Cube Zero ersetzt. Zero ermöglicht eine spielfreie Bewegung und ist viel schneller als ältere Motoren.
Leider konnte ich für den Motorhalter (SCT Bracket) am Teleskop weder die alten Schrauben des Meade (zu Kurz), noch die mitgelieferten metrischen Schrauben des FocusCube benutzen (falsches Format). Mir blieb also nichts anderes über, als längere Zoll-Schrauben (Format: N6-32 UNC 7/16″) zu bestellen.
Die Motorhalterung selber musste dennoch etwas aufgefeilt werden, ansonsten hätte ich diese nicht über den Fokussierknopf des Meades gebracht. Viel musste aber nicht abgetragen werden, einmal mit der Feile ringsherum und schon passte die Sternförmige Halterung über den Knauf.
Bevor die Halterung ihren vorbestimmten Platz am Tubus einnahm, musste der Motorfokus inklusive der Riemenscheibe an die Motorhalterung montiert werden. Ein anschrauben im nachhinein wäre aus Platzmangel nicht möglich gewesen.
Der nächste und beinahe letzte Schritt, ist das anbringen der großen Riemenscheibe. Zuvor musste ich diese aber auf die besagten 25mm aufgebohren.
Perfekt ist das Aufbohren zwar nicht geworden (ca.26mm), aber ein neuer Farbanstrich ließ die Riemenscheibe beinahe wie gekauft aussehen.
Die aufgebohrte und lackierte Riemenscheibe wurde anschließend über den Fokussierknauf des Meades geschoben und mit den Madenschrauben fest verschraubt. Anschließend wurde der mitgelieferte Riemen über beide Riemenscheiben gelegt und mit Hilfe der Längslöcher und dem Motorfokus auf Spannung gebracht.
Das Kabelmanagment selber ist eher trivial. Es gibt einen USB Anschluss, der logischerweise mit dem Computer verbunden werden muss. Eine RJ45 Buchse (Netzwerkbuchse) die entweder mit dem mitgelieferten Temperaturfühler oder der optional erhältliche Handsteuerbox verbunden wird und eine 5.5mm Buchse für die Stromversorgung.
Ein Netzteil ist natürlich nicht Teil des Lieferumfangs, dieses sollte aber eine Ausgangsspannung von 12V und mindestens 1,5A besitzen. Ich entschied mich für diesen* hier.
So wäre der „Focus Cube Zero“ eigentlich schon Einsatzbereit, allerdings habe ich mir für die visuelle Beobachtung noch eine Handsteuerbox besorgt.
Die Optionale Handsteuerung
Die Handsteuerbox* ist leider nicht Teil des Lieferumfangs, aber für eine visuelle Beobachtung beinahe unabdingbar, da ein manuelles drehen an dem Fokussierer in Zukunft vermieden werden soll.
Die Handsteuerung wird, wie oben schon erwähnt, in die RJ45 Buchse des Focus Cube Zero gesteckt. Zwar lässt sich so der Temperaturfühler nicht mehr anschließen, aber auf diesen kann bei der visuellen Beobachtung verzichtet werden.
Handsteuerung für Fokussiermotor FocusCube (Astroshop.de*)
Mit dieser Handsteuerung können Sie den Fokussiermotor auch ohne PC oder Laptop bedienen.
Die Bedienung hinter dem Controller ist so einfach wie genial und perfekt für die visuelle Astronomie. Der Controller selber besitzt nur einen einzigen Druck-Drehknopf.
Dreht man am Knopf des Controllers in eine Richtung, bewegt sich der Fokussierknopf des Teleskops in annähernd der gleichen Winkelposition (Geschwindigkeit). Drückt man den Drehknopf der Handsteuerung, schaltet man in eine Art 1:10 Untersetzung. Das heißt ein Drehung an der Handsteuerung entspricht etwa 1/10 Drehung am Teleskop. Dreht man also an der Handsteuerbox den Drehknopf um etwa 90°, bewegt sich der Fokussierknopf am Teleskop um ca. 9°. Das ist super Intuitiv und völlig ausreichend für die visuelle Beobachtung.
Die PegasusAstro Software
Dreh und Angelpunkt ist die Software Unity-Platform (Direkt-Link). Mit dieser werden auch gleich die notwendigen Treiber für die ASCOM Plattform installiert.
Die Software selber ist sehr übersichtlich und nach etwas Eingewöhnung selbsterklärend.
Die wichtigsten Funktionen sind die „Current Position„, welche die aktuelle Position des Motorfokus angibt. Mit „Sync Position“ kann die aktuelle Position auf einen bestimmten Wert, in diesem Fall 0, zurückgestellt werden.
Mit „Focus Move“ wird der Motorfokus manuell in eine Richtung oder zu einer bestimmten Position gedreht und unter „Absolute Move“ kann man einer Positionen einen Namen geben und mit einem Klick direkt anfahren lassen.
Fazit
Ich bin super zufrieden mit dem PegasusAstro FocusCube Motorfokus. Die Hardware ließ sich mit relativ einfachen Anpassungen an das Meade ACF adaptieren. Die Unity Platform Software wirkt aufgeräumt und ist sehr übersichtlich. Die optionale Handsteuerbox ist perfekt gemacht für die visuelle Beobachtung und der eingebaute Encoder verrichtet bisher anstandslos sein Arbeit.
Zu guter Letzt möchte ich nochmals den Support erwähnen. Ich habe noch nie so schnelle Antworten auf meine Fragen bekommen und das erstellen einer 3D Druck Datei gab mir das Gefühl ernst genommen zu werden.
CS, Dimi
2 Gedanken zu „Motorisierter Hauptspiegel für den Meade LX200 – Der PegasusAstro FocusCube Motorfokus“