Eine neue Leichtigkeit – Scooter-Rollen für die Sternwartenkuppel.

Anfang des Jahres hatte ich ein paar Umbauten für meine Balkonsternwarte angekündigt (Link). Eine dieser Ankündigungen brachte ja den etwas größeren Sternwarten-Anbau „Pulsar Bay Maximus“ zum Vorschein. Eine weitere umfasste das in Stand setzen der drehbaren Kuppel, da diese doch sehr schwergängig war.

Neben dem Alter vermute ich auch dass das verbaute Schienensystem der Kuppel für Probleme bei der Drehung sorgte. Die Kuppel wurde nämlich an der Innenseite mit acht konkave Rollen versehen die auf einer Rohrleitung aufliegen und wie auf Schienen für die Beweglichkeit der Kuppel sorgten. Die Schiene selber diente gleichzeitig auch als Führung, damit die Kuppel beim drehen nicht wegwandern konnte.

Von der Idee vermutlich nicht schlecht, verlangt diese Art des Mechanismus eine exakte und sauber Bauweise. Laufen die Rollen nicht perfekt parallel zur Rohrschiene oder ist die Schiene nicht exakt Kreisförmig, klemmt es. Das war vermutlich auch bei mir der Fall, denn der Kraftaufwand für das drehen der Kuppel war enorm. In Zahlen ausgedrückt musste ich mit etwa 6 bis 8 Kilo ziehen, bevor sich die Kuppel überhaupt in Bewegung setzte. Das eigentliche drehen verlangte einen Kraftaufwand von etwa 3 bis 4 Kilo.

Der Einsatz einer Federwaage

Das hört sich zwar im ersten Moment nach nicht viel an, bedeutete aber das ich direkt davor oder darunter stehen musste um die Kuppel in Bewegung setzen zu können. Ein einfaches herausgreifen aus dem Technikraum und mit dem Handgelenk drehen war unmöglich. Auch soll ja irgendwann eine Drehvorrichtung verbaut werden und spätestens hier sollte die Kuppel leichtläufig sein.

Theoretische Umsetzung

Aus der Erinnerung weiß ich das viele GFK Sternwarten weniger auf Schienen, sondern nur auf Rollen setzen. Dadurch besitzt der Drehmechanismus von Haus auf weniger Reibung, hat aber den Nachteil das die axialen Bewegung, also das seitliche Wandern der Kuppel, extra unterbunden werden muss. Dafür kommen dann sogenannte Führungsrollen zum Einsatz, welche um 90° versetzt die Kuppel in der Mitte halten.

Praktische Umsetzung

Zuerst wurde die doch relativ leichte Kuppel angehoben und mit Vierkantrohren unterbaut, sodass ich genügend Platz zum arbeiten besaß.

Anschließend wurde das alte Rohrsystem demontiert, die entstandene Fläche gereinigt und mit einem Vollgummistreifen*, auf dem später einmal die Rollen laufen werden, beklebt. Dieser ließ sich auch problemlos entlang der Rundung verkleben.

Für die Laufrollen wählte ich stinknormale Scooter-Rollen* mit höherwertigen ABEC-9 Lager. Einerseits kam mir die breite der Rollen von nur 24mm sehr entgegen und andererseits sind diese vermutlich genauso hochwertig wie spezielle Laufrollen. Kosten aber um einiges weniger. Die 100mm Durchmesser habe ich natürlich vorher herausgemessen, nicht das die Kuppel später auf der Sternwarte aufliegt und die Rollen in der Luft schweben.

Die alte Laufrolle wurde demontiert und in das vorhandene Loch eine M8 Edelstahlschraube eingesteckt. Mit einer Karosseriescheibe und einer schmale M8 Edelstahlmuttern wurde die Schraube fest mit der Kuppel verschraubt.

Danach wurde die Scooter-Rolle aufgesteckt und ihrerseits wieder mit einer M8 Edelstahlmutter angeschraubt.

Das ganze wurde natürlich achtmal durchgeführt und nahm doch etwas Zeit in Anspruch.

Jetzt kommen noch die sogenannte Führungsrollen zum Einsatz. In meinem Fall waren das stinknormale Möbelrollen* welche von ihrer Höhe geradeso Zwischen Kuppel und Sternwartenoberkante passten.

Nach dem Absetzten der Kuppel war ich natürlich gespannt wie Flitzebogen, ob sich auch beim Kraftaufwand was verändert hat. Und es hat sich gewaltig was verändert! Nun reicht ein Kräftiger schubs damit die Kuppel sich einmal um die Achse dreht.

In Zahlen ausgedrückt musste ich nur noch mit etwa 1 bis 2 Kilo ziehen, damit sich die Kuppel bewegt und mit weniger als ein Kilo damit sie in Bewegung blieb.

Ich bin super happy das sich am Ende meine Vorstellungen mit dem Endresultat perfekt gedeckt haben und das es überhaupt das erste mal in meiner Sternwartenbastelkarriere war, dass sich keinerlei unvorhergesehene Zwischenfälle ereignet haben.

CS, Dimi


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