Keine Angst, die Justierung ist einfacher als es sich anhört. Sie ist zwar mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden, lässt sich aber, wie auch schon der Sucher am Teleskop, bequem tagsüber durchführen.
Die Justage des Polsuchers (einfach erklärt)
Der erste Schritt besteht darin die Montierung von allen Ballast zu befreien. Also Teleskop runter, Gegengewichte runter und die Kappen des Polsuchers entfernen.
Als nächstes sucht man sich einen Punkt in der Umgebung um den Polsucher kontrollieren zu können. Immer gern genommen ein Kirchturm. Wer keinen Kirchturm hat muss sein Hobby aber nicht aufgeben, denn im Grunde funktioniert alles was weit genug entfernt ist und ein punktuelles anvisieren zulässt. Wie zum Beispiel Nachbars Satellitenschüssel.
Als nächstes schraubt man beide Polhöhenschrauben der Montierung locker, sodass man die Montierung nach vorne wegklappen kann (siehe Bild). Über die Stundenachse peilt man den markanten Punkt grob an und bringt in dann mit dem eingebauten Polsucher genau ins Zentrum des Visiers.
Im Idealfall klappt das auf Anhieb, meist reicht aber das einfache umklappen der Montierung nicht aus. In solchen Fällen kann man ruhig das Stativ einseitig ausfahren um noch schräger zu kommen (Siehe Bild).
Hat man die Montierung auf das Objekt seiner Wahl ausgerichtet und in die Mitte des Polsuchers gebracht, was unter umständen ein Weilchen dauern kann, kann mit dem Überprüfen der Stundenachse begonnen werden. Dazu müssen wir die Rektaszensionsachse drehen, was durch dem drehen des kompletten „Deklinationsblock“ erreicht wird. Also mit dem Deklinationsblock ist das Teil gemeint, an dem normalerweise die Gegengewichte und das Teleskop montiert sind.
Um das nochmals klarzustellen, wir drehen nicht die Achse der Deklination, dass würde gar nichts bringen, sondern den kompletten „vorderen“ Block.
Wenn jetzt der unwahrscheinliche Fall auftritt und sich während des Drehens das anvisierte Objekt nicht aus dem Zentrum bewegt (eiert), kann man alles zusammenbauen und sich freuen.
Wenn nicht, und das wird vermutlich der Fall sein, muss der Polsucher eingestellt werden.
Hierfür besitzt der Polsucher drei Madenschrauben und diese gilt es jetzt in die richtige Richtung zu drehen um so den Polsucher parallel zur Stundenachse (Rektaszensionsachse) auszurichten.
Dazu gehen wir wieder in die Ausgangsposition in der das Fadenkreuz perfekt auf das Ziel ausgerichtet ist. Jetzt drehen wir die Rektaszensionsachse, also den vorderen Block, um 180° und schauen uns an in welche Richtung sich das Fadenkreuz bewegt hat.
In meinem Fall war das glücklicherweise nur in einer Ebene und mein Fadenkreuz hat sich nur minimal nach rechts wegbewegt. Nun wird versucht mit Hilfe der 3 Justierschrauben das Fadenkreuz auf halbem Weg zurückzuführen.
Sollte sich das Fadenkreuz in zwei Richtungen verschoben haben, also zum Beispiel nach oben und rechts, muss auch hier der Polsucher auf halben Weg zurückgeschraubt werden. Hat man den Polsucher auf diese Weise nachgestellt, gilt es die Montierung wieder neu auszurichten und den Vorgang zu kontrollieren.
Warum neu ausrichten? Durch das verstellen an den Schrauben, hat sich ja leider auch die Position des Suchers verändert. Das heisst in der Ausgangsposition liegt das Ziel jetzt nicht mehr mittig und die Montierung muss nachgeschoben werden.
Das „auf halben Weg“ nachjustieren ist natürlich nicht so einfach. Meist funktioniert das nicht auf Anhieb. Es wird zwar jedesmal besser, aber es dauert in der Regel ein paar Versuche bis das Fadenkreuz auch während der Drehung Deckungsgleich bleibt.
Bei mir hat es einige Versuche benötigt, wobei es hier und da wieder schlimmer anstatt besser wurde. So ist das halt, wenn man zum ersten Mal einen Sucher justiert.
Irgendwann war es aber dann doch ganz OK. Ich habe versucht das Ergebnis, also das Drehen, zu Filmen. Das ist aber echt nicht leicht, wenn man versucht den Montierungsblock an der RA Achse zu drehen und gleichzeitig mit der freien Hand durch den Polsucher aufnehmen will. Dennoch denke das man gut erkennen kann was ich meine.
Ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden und weiß das ich das so schnell nicht mehr machen werde. Was ja zum Glück auch nicht nötig ist.
Die Justage des Polsuchers (schnell erklärt)
- Teleskop entfernen, Gegengewichte entfernen
- Polsucher auf markanten Punkt ausrichten
- Rektaszensionsachse um 180° drehen und darauf achten wohin sich das Ziel bewegt
- Mit den Justierschrauben das Ziel auf die Hälfte des verstellten Weges zurückbringen
- Polsucher neu auf Ziel ausrichten, kontrollieren (Rektaszensionsachse drehen) und bei Bedarf Vorgang wiederholen.
Wow, hier habe ich es verstanden. Danke!!!!
Hallo Sascha,
dass freut mich. Ich hab das anfangs auch nicht in meinen Kopf bekommen 😊.
CS, Dimi