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Bis jetzt habe ich nur sehr wenig über die kleineren Optimierungen der Gartensternwarte erzählt, dass möchte ich mit diesem Artikel natürlich noch nachholen und den „Kleinkram“ meiner Sternwarte etwas genauer vorstellen.
Stromversorgung am Teleskop
Der Grundstock für die Stromversorgung wurde ja schon mit dem betonieren der Säule gelegt. Nun musste ich den Strom auch irgendwie nutzbar machen und am besten klappt das natürlich mit einer Steckdosenleiste. Die passende zu finden ist aber gar nicht so einfach, denn zum einen sollte sie relativ kompakt sein, sodass sie auch unterhalb des Teleskops passt und zum anderen sollte sie über eine USB Stromversorgung verfügen, damit etwaiger Kleinkram direkt angeschlossen werden kann.
Fündig geworden bin ich mit der JSVER Steckdosenleiste*, diese besitzt zwar wie beinahe alle Steckdosenleisten ihr eigenes Kabel samt Stecker, kann aber ganz einfach aufgeschraubt werden. Natürlich auf eigene Gefahr! So war es mir ohne Probleme möglich den original Kabel-Stecker gegen die vorhandene Stromleitung zu tauschen. Dadurch habe ich ordentlich an Platz gespart.
Darüberhinaus ist sie relativ schmal und auch kurz, so passt sie exakt zwischen den Bolzen des Adapters und ragt dabei nicht über die Säule hinaus.
Wie gesagt war mir die USB-Stromversorgung mit das Wichtigste, denn so kann ich zum Beispiel meine Nachtbeleuchtung direkt anstecken.
Eine Beleuchtung für die Beobachtung
Als äußerst schwierig gestaltete sich die Suche nach einer schwach rotleuchtenden Lampe. Diese dient während der Beobachtung zum erstellen von ein paar Notizen und Skizzen und sollte deshalb nur äußerst schwach in einem rötlichen, aber breitflächigen Licht leuchten.
Gefunden habe ich natürlich nichts und so war wieder einmal basteln angesagt. Folgende Kriterien sollte aber das Ausgangsmaterial erfüllen:
- zerlegbar, um die Lichtscheibe einfärben zu können
- Einen Schwanenhals für Flexibilität
- Ein breites Streulicht, also keine Spotbeleuchtung und
- eine Stromversorgung über USB
Fündig geworden bin ich mit der Adam Hall LED/Leselampe*. Diese besitzt zum einschalten sogar einen mechanischen Schalter am Kopfrücken. Das ist perfekt, denn Sensortasten im dunkeln zu bedienen war mir immer ein Graus!
Die Handhabung der Lampe selber ist dabei sehr einfach. Einmal drücken und es leuchtet nur eine Led, das zweite mal drücken und es leuchten beide LEDs, beim dritten mal drücken ist die Lampe wieder aus.
Mit dem entfernen einer kleinen Schraube lässt sich das Gehäuse auch soweit zerlegen das man Streuscheibe und Reflektor mit einem Tönungs-Spray* lackieren kann. Ein paar Schichten dieses Lacks ließen die Leuchtkraft auf eine angenehme Beobachtungshelligkeit herunter drosseln.
USB 3.0 Hub mit Netzteil
Jetzt sollte man meinen das so ein oller USB-Hub kein Problem darstellen dürfte, aber weit gefehlt. So toll auch die Plug and Play Fähigkeiten von USB 3.x Geräten sind, sie unterliegen dennoch gewisse Regeln!
- So dürfen sie nur eine Kabellänge von max. 3m besitzen (alles darüber kann zu Problemen führen)
- Eine Verschachtelungstiefe von höchstens fünf Ebenen besitzen,
- wobei das Mainboard meist schon als erste Ebene zählt und
- das Endgerät unter Umständen auch
- So ein Hub kann auch nur 4 USB-Schnittstellen bereitstellen. Hubs mit mehr Buchsen sind dann einfach mehrere Hubs in einem Gehäuse (5-8 USB Buchsen sind dann zwei Hubs, 9-12 drei Hubs usw.)
- Ein USB Kabel mit aktiven Verstärker zählt auch als Hub
So nachdem das geklärt wurde, war die Suche nicht mehr ganz so einfach. Um die Fehlerquote möglichst gering zu halten entschied ich mich für einen USB 3.0 Hub mit „nur“ 4 Ports samt aktiver Stromversorgung. Denn auch eine zu geringe Stromversorgung kann zu unerklärlichen Aussetzern bei den Endgeräten führen.
Da der Hub auch innerhalb des Betonsäulenadapters untergebracht werden musste, sollte er auch relativ schmal sein. Nach einigen Tests mit unterschiedlichen Hubs lief bei mir unter Windows 10 und auch MacOS, der atolla USB Hub* am besten.
So toll dieser USB-Hub aber auch ist, einen Nachteil hat er dennoch! Die USB-Buchsen lassen sich einzeln einschalten und leuchten dann in einem grellen blau. Das hat beim beobachten tatsächlich etwas gestört, also wurde der Hub aufgeschraubt und die acht SMD-LEDs einfach mit dem Schraubendreher abgehebelt. Ich habe keine Ahnung ob das elektronisch Konform geht, schwer war es jedenfalls nicht und Nachteile konnte ich bisher auch keine feststellen!
Am Rande sollte ich noch erwähnen das es seltsamerweise bei modernen USB-3.2 Hubs immer wieder zu Problemen kam und ich deshalb auf das „ältere“ 3.0 System wechseln musste.
Die Sternwartenbeleuchtung
Im Sinn hatte ich drei relativ flache und vor allem günstige Leuchten. Bei zweien sollten die Streuscheibe rot eingefärbt werden, sodass ich während der Astrofotografie genügend, aber kein störendes Licht besitze. Die dritte sollte dann nur bei Bedarf ganz normal leuchten.
Als Leuchten kamen bei mir diese* zum Einsatz, wobei eine davon mit einem zusätzlichen Schalter* versehen wurde. Wenn ich den Hauptlichtschalter der Sternwarte betätige, bleibt diese noch aus und kann dann manuel direkt an der Lampe eingeschaltet werden.
Ursprünglich wurde zum einfärben der Leuchte das selbe Tönungsspray wie bei der USB-Leuchte benutzt, aber leider strahlten selbst bei mehrfacher Beschichtung die Lampen immer noch viel zu hell!
Also wurde kurzerhand das transparent Spray gegen eine ganz normale Lackspraydose getauscht, aber selbst dann war es für meinen Geschmack immer noch zu hell. Erst als ich 2/3 der Abdeckung schwarz einfärbte, war ich mit der Leuchtkraft einigermaßen zufrieden.
In den darauffolgenden Nächten fiel mir auf, dass so eine kleine Abschattung in Augenhöhe noch eine Option wäre. So könnten die Leuchten ihr Licht nur nach unten abstrahlen und jegliche Blendung wäre damit unterbunden. Mal sehen ob das vielleicht noch eine Option für spätere Basteleien ist.
Der Computer der Sternwarte
Beim PC wollte ich so gut wie kein Geld ausgeben, also wurde der ca 10 Jahre alte und nicht mehr benötigten Rechner der Kinder hergenommen. Allerdings nicht im Urzustand, sondern mit einigen Modifikationen.
So wurde der schwächelnde AMD A6 (7400) mit mageren 4GB, gegen einen etwas aktuelleren A8 6600K mit 8GB Hauptspeicher getauscht. Bestellt wurde der Prozessor aus Fernost. Das dauert mit den liefern zwar etwas länger, kostete dafür aber etwa 1/5 des Preises. Was ich anfangs nicht bedacht hatte, war die Temperaturentwicklung der neuen CPU. Der Standard A6 CPU Kühler kann mit der Wärmeentwicklung des A8 nicht mithalten und so musste nochmals knapp 13€ für einen leitungsfähigeren Kühler ausgegeben werden.
Zusätzlich spendierte ich dem System noch eine günstige 240GB SSD*, ich brauche nicht zu erwähnen wie sehr sich doch die Ladezeit damit verkürzt hat.
Nebenbei bekam der Rechner noch ein schmaleres Gehäuse, dass dann mit eigens angefertigten Halterungen an die Wand montiert wurde.
Um der Flexibilität die Krone aufzusetzen, wurde der Monitor noch an einer klapp- und schwenkbaren Wandhalterung* aufgehängt und die grobschlächtige mechanische Tastatur gegen eine kompakte Microsoft All-in-One Media Keyboard* getauscht.
Wenn ich mir das so richtige Überlege, kam ich am Ende doch nicht so günstig weg wie ich wollte, aber so ist das meistens wenn man Geld sparen möchte 😁.
Das Tischchen für die Tastatur ist eine Selbstanfertigung und lässt sich bei Bedarf einklappen. Im eingeklappten Zustand nimmt die komplette Recheneinheit kaum Platz ein und das ist bei der doch recht beengten Sternwarte ein Segen.
Die Sony NEX5 Kamera am Meade
Das ich mir einige kleinere Finessen für meine alte Sony NEX5 Kamera einfallen lassen musste, habe ich ja hier schon ausführlich beschrieben. Aus diesem Grund überspringe ich das ganze automatisierte Bilderserien Gedöns und gehe nur auf die praktische Unterbringung in meiner Sternwarte ein.
Es gab ein paar grundsätzliche Überlegungen wie ich das ganze unterbringen könnte. Vielleicht an der Wand der Sternwarte, oder doch lieber direkt am Tubus? Aber nach kurzer Überlegung war mir klar, dass ich das Kamera-Smartphone-Brimborium direkt in der Meade Gabel unterbringen möchte.
Größte Herausforderung war dabei die Stromversorgung. Es sollten ja so wenige wie möglich Kabel rumbaumeln und dazu musste ich die Montierung des Meade teilweise aufschrauben! Was aber weniger heikel war als es sich jetzt anhört.
Ursprünglich wollte ich zwar über die zentrale Bohrung der RA-Achse einfach ein USB-Kabel nach oben ziehen, aber dafür hätte ich dann doch die komplette Montierung zerlegen müssen und das wollte ich dann doch nicht. Also wurde alles vereinfacht, indem ich als Stromversorgung einfach nur eine simple USB-A Buchse* unterhalb des linken Batteriefachs eingebaut habe. Von dort aus wurde dann intern die Stromleitungen in beide Arme der Montierung verlegt.
Durch das linke Batteriefächer wurde dann die Stromversorgung für das Smartphone nach außen geführt und im rechten Batteriefach wurde der Empfänger des Infrarot Repeater* mit Strom versorgt.
Der Sender des Repeaters wanderte über die Gabel zum Tubusende, von wo aus er super seine Signale an die angeschlossene Kamera weitergeben kann. Jetzt kann ich das Smartphone einfach in die Gabel legen und mit Strom versorgen, während er seine Signale über die gegenüberliegende Infrarotschnittstelle an die Kamera weitergeben kann.
Beim fotografieren gibt es dann nur noch zwei „störenden“ Kabel. Eines welches die USB-Buchse der Gabel mit Strom versorgt und weiteres Kabel welche die Kamera mit Strom versorgt.
Das ganze andere Zeugs
Ansonsten ist noch nicht viel mehr in der Sternwarte passiert! Natürlich lädt die Holzverkleidung zu allerlei Aufnahmen ein und so wanderten alle wichtigen Utensilien wie die wichtigsten Kabel, die Bahtinov Maske, Stirnlampe und auch mein Smartphone, aka automatischer Kamera Auslöser, Griffbereit an die Wand.
Eines hätte ich fast vergessen, meinen Bluetooth Lautsprecher. Wenn ich jeglicher Technik Lebewohl sage und mich rein auf das Beobachten und das skizzieren einlasse, was unheimlich meditativ ist, spielt im Hintergrund immer ein wenig Entspannungsmusik mit.
CS, Dimi