Es ist ja kein Geheimnis das der Wunsch nach einem vernünftigen Kabelmanagement proportional mit dem angesteckten Zubehör steigt. Bei mir ist es natürlich nicht anders und da meine jetzige und auch zukünftige Montierung über keinen Hub verfügt, ist das Verlangen nach mehr Ordnung im Kabelgewirr besonders groß.

Mit sogenannten Powerboxen wie der ZWO ASIAir* hat man schnell Ordnung im System und kann darüber hinaus noch alles bequem und beinahe vollautomatisch per Smartphone oder Tablet bedienen. Leider lebt man mit der ASIAir in einer ZWO-Bubble und ist, die Montierung mal ausgenommen, auf Gerätschaften der gleichen Firma angewiesen. Sprich Motorfokus, Guiding-Kamera, Hauptkamera, alles muss aus der chinesischen Schmiede im roten Look sein.

Möchte man es etwas Hardware unabhängiger haben, landet man über kurz oder lang bei der Firma PegasusAstro. Da ich mit der griechischen Firma bisher nur gute Erfahrungen gesammelt habe, siehe motorisierter Hauptspiegel, sah ich mir die beiden Hub-Boxen „Pocket Powerbox Advance GEN2„* und „Ultimative Powerbox V3„* etwas genauer an.

Die Unterschiede

Im Grunde handelt es sich bei beiden Powerboxen um einen multifunktionalen Verteiler für Daten und Strom. Steuern lässt sich alles entweder über die universalen Schnittstellen ASCOM, ASCOM Alpaca und INDI, oder mit der hauseigenen Unity-Plattform.

Die „Powerbox Advance GEN2“ markiert mit knapp 300€ das Einstiegsmodell, während die „Ultimate Powerbox v3“ mit über 600€ eher den leistungshungrigen Nutzer ansprechen soll.

Da es in Foren, auf YouTube oder den Händlerseiten immer wieder zu Verwechslungen mit den verbauten Schnittstellen kommt, hab ich mich auf der PegasusAstro eigenen Webseite etwas schlau gemacht. Immerhin werde ich mir ja eines der beiden Produkte zulegen und möchte daher sicher sein das ich weder zu viel noch zu wenig Geld ausgebe.

USB-Anschlüsse

Fangen wir bei dem wichtigsten an, den USB-Schnittstellen. Beide Powerboxen besitzen die ganz normalen TYP-A Buchsen, so wie sie seit 1995 auf den Markt sind.
Die kleine Powerbox Advance wirkt mit ihren 2x USB 2.0 und 2x USB 3.0 Schnittstellen doch recht altertümlich. Immerhin besitzt eine der USB 2.0 Buchsen mit 3 Ampere ausreichend Leistung.

Die erst im Dezember verfügbare Ultimate Powerbox V3 zeigt sich mit 6x USB3.1 und 2x USB2.0 deutlich anschlussfreudiger, zumal die beiden USB2.0 Buchsen über 2,5 Ampere Leistung verfügen

PPBadv	UPBv3
2 x USB3.0	6 x USB3.1 (einzeln abschaltbar)
2 x USB2.0 (1x 3A, 1x 500mA)	2 x USB2.0 (2 x 2,5A)

Wieso man generell auf USB 2.0 setzt ist für mich schleierhaft, immerhin sollten die USB Schnittstellen zu 100% abwärtskompatibel sein. Vielleicht liegt das auch an der Begrenzung der USB Verschachtelungstiefe und damit einhergehend Geschwindigkeitseinbußen, ich weiß es nicht. Generell verstehe ich aber den Einsatz von USB 2.0 nicht.

Strom-Anschlüsse

Beinahe noch wichtiger als ein USB-Hub, ist die Stromversorgung. Die Powerbox Advance bietet maximal 10A, während die Ultimate Powerbox bis zu 20A Gesamtleistung verteilen kann.

PPBadv	UPBv3
4 x 12V DC 5A (gemeinsam abschaltbar)	6 x 12V DC 6A (einzeln abschaltbar)
1 x Stromanschluss variabel (3V bis 12V 3A)	1 x Stromanschluss variabel (3V bis 12V 3A)
	1 x Stromanschluss variabel (12V bis 24V 4A)
	2 x Stromanschluss permanent (12V bis 8A immer an)

Mit 4x 12V und einem regelbaren 3-12V Anschluss, sollte die Powerbox Advance für jeden normalen Teleskopbesitzer ausreichend sein. Dahingegend wirkt die Ultimate Powerbox mit 8x 12V, 1x 3-12V und 1x 12-24V beinahe dekadent!

Unterschlagen sollte man aber die Gesamtleistung nicht. Die Powerbox Advance kann hier „nur“ 120 Watt liefern, während die Ultimate Powerbox mit 240 Watt das doppelte an Leistung verteilen kann.

Sonstige Ausstattung

Beide Boxen besitzen sogenannte Pulsweitenmodulationsausgänge für die Taukappenheizung, mit der sich die Taukappenheizung in der Leistung genau ansteuern lassen.

Beide besitzen auch einen Temperatur- und Feuchtigkeitssensor mit dessen Hilfe sich die Taukappenheizung vollautomatisch einschalten, beziehungsweise steuern lassen. Der Unterschied liegt in der Anzahl dieser Pulsweitenmodulationsausgänge. Die Powerbox Advance besitz deren zwei, die Ultimate Powerbox deren drei.

PPBadv (12A)	UPBv3 (20A)
Maximaler Strom insgesamt 10 Ampere	Maximaler Strom insgesamt 20 Ampere
2 x Tauheizer regelbar (mit Auto Funktion)	3 x Tauheizer regelbar (mit Auto Funktion)
Temperatur- und Feuchtigkeitssensor (extern)	Temperatur- und Feuchtigkeitssensor (intern)
EXT-Port (Erweiterung)	EXT-Port (Erweiterung)
	Schrittmotorsteuerung (RJ45-Buchse – 2A)
	Wi-Fi
Maße: 66 mm x 66 mm x 24 mm	Maße: 127 mm x 116 mm x 29 mm

Wenn man von den offensichtlichen Unterschieden der beiden ausgeht, sollte man die Schrittmotorsteuerung und die Wi-Fi Schnittstelle, welche nur die Ultimate Powerbox besitzt, nicht vergessen.

Mit der Schrittmotorsteuerung lassen sich eine Vielzahl an Motorfokussier steuern (siehe hier) und durch die offene Schnittstelle kommen bestimmt noch weitere hinzu.
Welchen Sinn die Wi-Fi Schnittstelle besitzen soll, entzieht sich mir vollständig. Denn anders als bei der ZWO ASIAir, beinhaltet die Unity-Plattform keine Software wie N.I.N.A oder PHD2. Ein steuern über das Smartphone ist so ja nicht möglich.

Welche ist die richtige für mich

Welcher der beiden Powerboxen nun die richtige für mich ist, lässt sich so einfach nicht klären? Auf der einen Seite möchte ich natürlich nicht sinnlos Geld ausgeben und die Preise unterscheiden sich mit 320€ und 650€ doch deutlich.
Auf der anderen Seite möchte ich den Kauf auch nicht bereuen, denn nichts ist ärgerlicher als ein Zubehör zu besitzen, dass man nicht nutzen kann. Mal sehen zu was ich mich hinreißen lasse. Wobei ich mir bei meiner Ausrüstung schon beinahe sicher bin was ich nehmen sollte.

CS, Dimi

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