M 1 Krebsnebel vom 11.10.2021 (Zeichnung)

Als im Jahr 1054 ein 10 Sonnenmasse großer Stern in etwa 6524 Lichtjahre Entfernung explodierte, hinterließ er nicht nur den um fast 1500 Kilometer pro Sekunde expandierenden und aktuell 11 x 7 Lichtjahre großen Nebel, sondern auch eine Supernova welche über Monate auch am Tag noch sichtbar war.
Der übriggebliebene Neutronenstern/Pulsar mit einer Helligkeit von 16 Magnitude rotiert mit 30 Umdrehungen pro Sekunde und sendet dabei alle 0,033 Sekunden Lichtblitze im Radiowellenbereich aus.


Drei Uhr ist keine Zeit in der man aufstehen sollte, allerdings wollte ich unbedingt meine erste persönliche Beobachtung mit dem Supernova Überrest Messier 1 beginnen. Laut Stellarium ist der frühe Morgen im Oktober perfekt, um den dann relativ hohen Nebel beobachten zu können. Allerdings ist es ist Kalt, eklig kalt, irgendwie nasskalt! Typisch Herbst halt. Trotz allen Widrigkeiten fuhr mein f/10 Schmidt-Cassegrain den südöstlich liegenden Krebsnebel an.
Bei der 100x Vergrößerung (34mm Okular) konnte ich das Nebelfleckchen deutlich ausmachen und es zeichneten sich auch innerhalb kürzester Zeit Strukturen ab. Nach knapp einer Minute entschloss ich mich auf das 21mm (170x) Okular zu wechseln und erahnte zugleich eine dunkle und schmale Telefon-Raute, für die jüngeren unter euch ein Hashtag, welche sich quer über den kompletten Nebel legte. Zudem hatte der Nebel oberhalb eine etwas größere Ausfransung in Form eines Schweifes.

Der UHC-Filter brachte etwas mehr Kontrast, aber nicht besonders viel. Mittlerweile sind ca. 10 Minuten vergangen und ich drehte erneut am Filterrad um einen Blick mit OIII Filter zu wagen. Wie zu erwarten war das Bild dunkel, sehr dunkel, viel zu dunkel. Also wechselte ich auf das 34mm Okular und so von ein AP von 2,1 auf 3,4. Vom Erfolg war das ganze aber nicht gekrönt, denn das Bild blieb kontrastschwach und definitiv zu dunkel. Der Wechsel zurück zum UHC-Filter brachte zwar ein etwas helleres Bild, allerdings ungewohnt Kontrastarm.

Also dann doch lieber ohne Filter und so wurde das Filterrad in die neutrale Position gedreht. Aber selbst hier war der Krebsnebel nur noch ein ovaler gesichtloser Flaum ohne Muster. Spätestens jetzt ging mir ein Licht auf.
Nach knapp 20 Minuten Beobachtung brachte ich das Teleskop in die Waagrechte und leuchtete in den Tubus. Das was ich vermutet hatte, zeigte sich mir auch in Form einer total zugetauten Schmidt-Platte. Das nasskalte Wetter hatte innerhalb kürzestes Zeit meine Linse beschlagen lassen und das trotz Taukappe.
Das beste Bild hatte ich ein kurze Zeit lang am Anfang, mit dem 21mm Okular samt UHC-Filter. In dieser Zeit entstand auch der größte Teil meiner Skizze. Definitiv wäre da mehr drin gewesen, wenn das Wetter mitgespielt hätte.

Invertierte Zeichnung

Details

Name:Krebsnebel
Katalognummer:M 1
Beobachtungsdatum:11.10.2021
Uhrzeit:03:15 Uhr
Sch. Helligkeit:ca. 8,6 mag
Höhe d. Objekts:ca. 52°
Azimut:ca. 123° (SO)
Winkelausdehnung:ca. 0,13° x 0,07°
Typ: Supernovaüberrest
Okular(e):Explore Scientific 68° 34mm*
Filter:Astronomik OIII Filter*
Astronomik UHC Filter*
Gesichtsfeld:ca. 0,65° (34mm 104x)
Ausdehnung:ca. 6 x 4 Lj
Entfernung:ca. 6500 Lj
Sternbild:Stier
Teleskop: Meade LX200 ACF 3550/355*

Beobachtungsblatt

Bleistiftskizze während der Beobachtung auf Papier. Tags darauf auf weißem Tonpapier übertragen, eingescannt und invertiert.


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