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Der Abend des 3. Juli 2022 begann soweit ganz normal. Zwar Juni typisch sehr spät, aber mit einer hervorragenden wolkenfreien Vorhersage für die Nacht. Noch in bester Laune von meinem letzten Astrofoto Versuch, war ich frohgemut in den Abend gestartet.
Besser gut abgeschaut als schlecht selber gemacht
Wer meine Astrofotos bis dato kannte, weiß das ich relativ wenig Zeit in das Ablichten von DeepSky Objekten stecke. Wozu auch? Meine Ausrüstung ist mit einer azimutaler Montierung und mehr als 3 Meter Brennweite alles andere als eine begnadet Astrofotomaschine. Dachte ich bisher!
Schuld an meinem Sinneswandel war dieser Forumsbeitrag, in dem so ein „Typ“ Namens Ralf mit ähnlich schlechter Ausrüstung, ein erstaunliches Ergebnis erzielte.
Angespornt von dessen Beitrag machte ich mich vor zwei Wochen an M57, mit ähnlichen aber nicht ganz so krassen Einstellungen wie er. Was soll ich sagen! Es ist echt nicht schlecht geworden, so für den Anfang.
Angespornt durch dem ganz guten Resultat, wollte ich mit dem heutigen Objekt das Ergebnis noch toppen.
So ratterte ab etwa 23 Uhr 30 mein Equipment aus 14 Zoll Meade LX200-ACF und einer unmodifizierter Canon EOS 1100D los. Da mein „Fotomodell“ diesmal ziemlich nah im Norden stand, musste ich die Kuppel der Dorfwarte nur sehr selten manuell weiterdrehen. Was mir sehr viel Zeit für das Beobachten den Nachthimmels ließ.
Jahreszeitliche Sternenkunde
Sternbilder sind wirklich nicht meine Stärke. In den zwei Jahren meiner astronomischen Laufbahn habe ich zwar ein paar gelernt, aber wirklich viele sind es nicht.
Das sollte sich aber ändern und aus diesem Grund habe ich mir eine wirklich nette App Namens „AudioHimmelsführungen“ von Lutz Clausnitzer angeschafft.
In dieser App begleitet dich ein Sprecher jahreszeitlich durch den Nachthimmel. Dabei fiel mir auf das ich für deutsche Verhältnisse einen relativ passablen Himmel besitze. Im Sternbild Herkules, welches der Sprecher gerade in „die Sommersternbilder“ erwähnte, konnte ich sogar M13 als kleines und sehr schwaches Nebelfleckchen erkennen. Zwar nur indirekt, aber wahrnehmbar.
Zwischendurch habe ich auch noch so ein altes und wirklich sehr ramponiertes Fernglas aus dem Keller geholt. Keine Ahnung woher das stammte, es vegetierte dort aber gefühlt Jahrzehnte vor sich hin. Von Staub und fett befreit, richtete ich meinen Blick mit diesem „Binokel“ nach oben. Was soll ich sagen, ich war sehr angenehm überrascht. So ein Fernglas ist schon eine super Erfindung! Ich glaub ich muss mir mal ein Neues kaufen. Es ist erstaunlich wieviel besser der Nachthimmel durch so eine Sehhilfe aussieht.
Jaja, die gute alte Whirlpool Galaxie
Mittlerweile sind ein paar Stunden vergangen und die Uhr zeigte schon halb drei morgens an. Damit waren dann auch die 1500 Fotos des DeepSky Objekts im Kasten.
Apropos Objekt! Natürlich sollte ich erwähnen welches Objekt ich da fotografiert habe. Es war natürlich das schönste DeepSky Objekt im Norden, wenn nicht am ganzen Sternenhimmel. Messier 51, die Whirlpool Galaxie. Auch wenn sie noch so abgenutzt ist, für mich ist sie einfach das schönste Objekt am Nachthimmel und muss natürlich fotografiert werden.
Zum Ausklang noch ein Gasriese
Die Bearbeitung habe ich natürlich erst nach einer ordentlichen Mütze schlaf gemacht, vorher musste ich aber noch Saturn filmen. Dieser Gasriese quetschte sich frecherweise so langsam am Hausdach vorbei und ich hätte mir in den Allerwertesten gebissen wenn ich ihn trotz Ermüdungserscheinungen nicht fotografiert hätte.
Leider Stand Saturn noch recht tief, nur knapp 23° über den Horizont, aber für ein paar Aufnahmen reichte meine Konzentration noch. Anschließend wurde alles zusammengepackt, dass Teleskop eingeparkt und mein Körper ins Bett verfrachtet.
Katzengejammer am Morgen
Soweit war ja dann auch alles in Ordnung, bis auf die kleine Kleinigkeit die ich mir im Vorfeld zusammenfantasiert und dummerweise in die Tat umgesetzt habe. Ich dachte mir tatsächlich das so ein JPEG Format für meine einfachen Ambitionen ausreichend sein werden. Nicht nur das ich dadurch Unmengen an Speicherplatz sparen würde, nein auch das anschließende Stacken müsste doch viel schneller vonstatten gehen.
Also das Stacken, soweit kann ich das beurteilen, war keinesfalls schneller. Knapp 6 Stunden rödelte mein i7 Prozessor der 4. Generation. Da hätte ich das RAW Format auch behalten können. Was aber viel schlimmer war, war die Tatsache das fast gar keine Informationen in das JPEG Format übernommen wurden! Das Ergebnis aus zwei Stunden Belichtung (1500 x 5s) ist nicht nur ernüchternd, sondern katastrophal!
Na gut, dass hätte ich mir auch im Vorfeld denken können und um ehrlich zu sein, dass tat ich sogar! Ich habe mir noch während der Aufnahmen gedacht das die wenigen Photonen die auf dem Sensor landen, vermutlich vom JPEG Format ignoriert werden. Ich habe mir aber auch bis zum Schluss eingeredet, dass es vielleicht nicht allzu viel ausmachen würde. Naja, dass war großer Irrtum!
Aber wie heisst es so schön, Versuch macht kluch und zwei Stunden Erfahrung ist zumindest besser als gar nichts.
CS, Dimi