Okulare mögen´s warm! Mein beheizter Okularkoffer

Eine wahre Geschichte

Plus fünf Grad hören sich nicht schlimm an, aber zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit schlug die Kälte so richtig durch. „Bis auf die Knochen“, hätte mein Opa gesagt und das stimmt, zumindest an diesem Abend. Dafür war der Himmel herrlich, herrlich frei von Mond und Wolken.
Meine Okulare wurden zugleich von mir in die eigens dafür hergestellte Halterung gesteckt. Alle Okulare so griffbereit zu sehen, ist halt eine saubere Sache.

Im Anschluss wurde das Teleskop aus der Parkposition gefahren und noch während das Teleskop die Dinge macht die so ein Teleskop eben macht um startbereit zu sein, zog ich mich ins Haus zurück. Ich hab das Wetter total unterschätzt und entschied mich doch lieber eine Jacke und dickeres Socken anzuziehen. Danach machte ich mir noch eine heiße Tasse Kaffe, heißer Kaffee ist während der Beobachtung einfach unersetzbar. Anschließend bewegte ich mich wieder nach draußen in die Gartensternwarte.
Ich würde gerne schreiben das es der beste Abend meines Lebens wurde, aber das wurde es eben nicht! Nicht mal ansatzweise. Als ich nämlich das Okular in in den Okularauszug steckte und meinen vom Kaffee gewärmten Schwollschädel ans Okular drückte, war ruckzuck nix mehr zu sehen.

Ich kannte das Phänomen vom hören sagen, mir selber war das aber noch nicht passiert. Die Rede ist natürlich vom Taubeschlag auf der Linse des kalten Okulars. Normalerweise bewahrt man deshalb seine Okulare in der Jackentasche auf, aber ich für meinen Teil liebe die Aufgeräumtheit meines Okularhalters und okulargefüllte Säckchen in Jackentaschen gehen da gar nicht.

Eine Kiste für die Okulare

Schnell war mir klar das ich einen Okularhalter mit Heizeinheit benötige. Diese Halter bleibt tagsüber im Haus und wird nur Nachts bei Bedarf nach draußen genommen. Um die Wärme auch dort zu halten wo sie hingehört, sollte ein geschlossenes System her. Eine einfache Holzkiste mit Deckel schien mir dafür die richtige Wahl zu sein

Meine Holzkiste habe ich bei Etsy (link) bestellt, es gibt zwar sehr ähnliche auch bei Amazon*, aber die Etsy-Kisten kann man sich gleich in einer gewünschten Farbe bestellen. Es dürfte klar sein welche Farbe ich ausgewählt habe.

Der erste Akt des Umbaus bestand darin den Boden der Kiste zu entfernen und durch einen Boden aus zwei übereinander liegenden 21mm Dreischichtplatten zu ersetzt.

In die obere Platte wurde nach reiflicher Überlegung mehrere 2 Zoll und ein paar 1,25 Zoll Löcher gesägt, so können die Okulare einfach hochkant hineingesteckt werden ohne das sie beim Transport durcheinander fliegen.
Da 1,25 Zoll, bzw. 2″, respektive 32mm und 51mm, nicht immer Gegenstand eines Lochsäge-Sets sind, kam ich um den Kauf spezieller Lochsägen nicht herum (2″ Lochsäge, 1,25″ Lochsäge*).

Die untere Platte wurde dann einfach nur als Boden genutzt, ansonsten würden die Okulare unten der freien Natur ausgesetzt sein. Natürlich wurde auch hier alles wieder schwarz eingefärbt.

Der Umbau des Kistenbodens hat mir gute 3 Zentimeter mehr an Höhe eingebracht, was für das Omegon SWA 38mm* auch dringend nötig war. Das Ding ist echt riesig.

So sieht es schon mal sehr gut aus und alles ist, und vor allem bleibt, aufgeräumt an seinen Platz. Jetzt muss ich mir nur noch um die Wärmequelle Gedanken machen.

Wieviel Watt sollte das Heizband haben?

Ich hab mir einige Wärmequellen durch den Kopf gehen lassen. Eine Heizmatte im Deckel zum Beispiel, die von oben für mollige Wärme sorgt. Sogar an einen kleinen Heizlüfter habe ich gedacht, der von außen warme Luft nach innen bläst. Letztlich entschied ich mich für ein einfaches Heizkabel, welches einfach nur entlang der Innenseite verlegt wurde.

Eine Frage hatte mich lange gequält! Wieviel Watt sollte das Heizkabel haben? Ich dachte ursprünglich das knapp 20 Watt reichen sollte, also startete ich einen Test mit zwei 10 Watt Objektivwärmern und musste erschreckt feststellen das die Temperatur binnen kürzester Zeit auf beinahe Außentemperatur fiel.
Also entschied ich mich für ein einfaches 50Watt/230V Heizkabel* aus dem Terrarienbau. Diese hielt bei einer Umgebungstemperatur von etwa 5° die Innentemperatur bei angenehmen 24°.

Apropos Temperatur, da ich immer wissen möchte wieviel Grad es gerade in der Kiste hat, habe ich ein einfaches Einbau-Thermometer* in den Deckel der Kiste eingebaut.

Ich gebe zu, so eine Kiste sieht jetzt nicht ganz so toll aus wie vorher der offene Okularhalter…

…aber geschlossen und eingeschoben sieht es schon wieder aufgeräumter aus als vorher 😁.

Mittlerweile habe ich schon Nächte mit leichten Minusgraden sicher überstanden und muss zugeben das der beheizte Okularkoffer bisher sehr gute Dienste erwies.

CS, Dimi


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