Die visuelle Beobachtung

Teil 1 – Der Einstig

Ich wurde wiederholt gefragt wie ich das so mit meinen Deep Sky Beobachtungen mache und vor allem auf Papier bringe. Was ich ganze lustig finde, da ich mich weder für einen super begabten Künstler noch für einen ausgesprochen guten Beobachter halte. Immerhin habe ich mit dem schönen Hobby erst Anfang 2020 und mit einer eher bescheidenen Ausrüstung angefangen. Ich hatte sogar anfänglich meine liebe Not eine optimale Vorgehensweise beim „spechteln“ zu finden. Um ehrlich zu sein bin ich mir heute noch nicht sicher ob ich „den Weg“ schon gefunden habe, aber das werde ich in einen der nächsten Artikel genauer vertiefen.

In diesem ersten Teil befasse ich mich nur ganz oberflächig mit dem Thema Beobachten, um einen rudimentären Einstieg zu schaffen. In späteren Teilen geht es dann in die Tiefe und ich stelle meine bisherigen Erfahrungen, die ich während meiner Beobachtungsnächte und an den Tagen danach sammeln konnte, vor.

Sehen ist eine Kunst die erlernt werden muss

„Sehen ist eine Kunst die erlernt werden muss“, dass ist wohl der legendärste Satz den man in der visuellen Astronomie zu hören bekommt und auch der wichtigste!

Unser Gehirn ist perfekt auf Effizienz getrimmt und will daher alle ankommenden Reize nach Wichtigkeit aussortieren. Alles was dem Gehirn als sinnlos erscheint, wird gnadenlos ausgesiebt. Dummerweise gehörte bisher das im dunklen Sitzen und nach kaum wahrnehmbaren Objekten Ausschau halten, zu den unwichtigen/ungelernten Dingen. Ergo müssen wir das Gehirn dafür trainieren. Daher werden die ersten Beobachtungen immer weit unter dem Level liegen, was man eigentlich im Stande ist zu leisten. Fragt man jahrzehntelange Beobachter nach ihrer Erfahrung beim Sehen, bekommt man nicht selten als Antwort das selbst sie noch dazulernen. Also dranbleiben und nicht unterkriegen lassen.

Eine dunkle Umgebung

Damit meine ich jetzt nicht die Lichtverschmutzung des Himmels, die natürlich auch von entscheidender Rolle ist, sondern das Umgebungslicht. Gerade für Beobachter die aus dem Garten beobachten, wie ich es tue, ist eine dunkle Umgebung äußerst wichtig. Nichts stört da mehr als Nachbars Toilettenfenster, dass in unregelmäßigen Abständen und mit bisher ungeahnter Vehemenz Photonen auf die Pupille donnert. Selbst die Kontrollleuchte der Steckdosenleiste kann einem in den Wahnsinn treiben. Man kann sich einfach nicht vorstellen wie nervig eine mickrige Standby LED nach 20 Minuten Augenadaption sein kann. Da kann der Himmel noch so dunkel sein, wenn das Umgebungslicht die anschreit, kann man seine Deep Sky Beobachtung in die Tonne treten.

Still gestanden!

Eine bequeme Position ist für den Beobachter genauso unverzichtbar wie eine dunkle Umgebung! Man kann weder mit schmerzender Beinmuskulatur noch mit einem ziependen Rücken anständig beobachten. So eine Beobachtung dauert im Normalfall 30 Minuten und da ist eine bequeme Position durch nichts zu ersetzen, außer durch eine noch bequemere Position! Und ja, so eine Beobachtung kann auch eine Stunde und länger… viel länger dauern.

Unter Blutverlust lässt’s sich schlecht spechteln

Jedem dürfte klar sein das im Winter die Nächte A… kalt sein können. Zitternd am Okular verbringen macht echt keinen Spaß, aber genauso wenig Spaß macht es im Sommer von Stechmücken gepiesackt zu werden. Aus diesem Grund sollte man sein Outfit, und sein Eau de Toilette, weise wählen und lieber zu viel als zu wenig mitnehmen. Egal ob Mütze, heißer Tee, Antibrumm oder Augenklappe.

Alles an seinem Platz

Eine gute Vorbereitung ist des Astronomen Freude und im finstern suchen ist es mit Sicherheit nicht. Das menschliche Auge benötigt knapp 30 Minuten bis es sich vollständig an die Dunkelheit gewöhnt und nun stelle man sich vor, man müsse anschließend die Taschenlampe benutzen um ein Okular zu suchen. Grausame Vorstellung, ich weiß! Deshalb sollte man spätesten in der Dämmerung schon alles so weit vorbereitet haben um eine spätere Schnitzeljagd zu vermeiden.

Das Beobachten beginnt schon Tagsüber

Ich weiß, als Einsteiger möchte man am liebsten alles und jeden beobachten und das ist auch absolut in Ordnung. Ich würde sogar behaupten das dass für die ersten Nächte sogar der richtige Weg ist. Es spricht nichts dagegen den Himmel Just for Fun abzugrasen. Nicht umsonst gibt es im Messier Guide*, von Ronald Stoyan, die Rubrik „Messier-Marathon“. In der kann man in einer Märznacht bis zu 108 Messier Objekte beobachten.

Irgendwann wird aber der Punkt kommen, in der man mehr als einfach nur so beobachten möchte. Das ist die Zeit in der man sich meist der Astrofotografie, aber auch in selteneren Fällen der visuellen Astronomie zuwendet. Hier sieht die Herangehensweise dann etwas anders aus und beinhaltet eine Gewisse Vorplanung.

Sich nicht zwingen

Und nun zum Schluß das Wichtigste! Das Beobachten sollte wie eine Massage oder ein heißes Bad angesehen und dementsprechend genossen werden. Man sollte mit Geduld und Entspannung an die Sache rangehen, dann kommt das indirekte Sehen von ganz alleine. Wenn man sich hetzt, führt das zu nix außer Frust. Manchmal lässt sich ein Objekt einfach nicht beobachten, aber es gibt immer schöne alternativen am Himmel. Beobachten unterliegt nunmal nicht dem Gesetzen des sportlichen Ehrgeizes, genau genommen ist es das genau Gegenteil. Hier geht es um eine meditative Erfahrung und nicht um einen Wettbewerb.

So! Das war mein kleines Vorgeplänkel ohne wirklichen Inhalt. Inhalt bekommt ihr in den nächsten Teilen von „Visuelle Beobachtung“.


Teil 2 – Der Beobachtungsplan

Eines Tages war es dann soweit, mitten in der Finsternis stand ich da und versuchte abseits der bisher bekannten Objekte endlich auch ein paar neue, für mich noch unbekannte Objekte zu finden. Trotz Smartphone war das aber so eine Sache, denn auf die schnelle waren die geilsten Objekte entweder noch nicht da, schon verschwunden, zu groß, zu klein oder auf die schnelle einfach nicht sichtbar. Nach ein paar Objektwechsel kam dann der Frust und die Erkenntnis das ich fürs nächste mal unbedingt einen Plan brauche. Mit der Zeit wurde das Prozedere immer ausgereifter/spezieller und wie so ein Vorgehen aktuell bei mir aussehen kann, möchte ich euch gerne zeigen.

Taugt die Nacht was?

Das ist zumindest die erste Frage die ich mir immer stelle! Rentiert es sich überhaupt den langen Weg vom Wohnzimmer über den Balkon zu meiner Sternwarte? Ok, der Weg ist mit knapp 10 Meter nicht wirklich weit, dennoch möchte ich ich nicht erst in der Sternwarte feststellen das die ganze Vorarbeit für die Katz war.

Nun ist das mit dem Wetterbericht so eine Sache, nicht selten werden Wolken angezeigt und es gibt klaren Himmel. Das ist dann mindestens genauso ärgerlich wie die Vorhersage einer klarer Nacht, die aber mit Zirruswolken versetzt ist! Daher fahre ich immer mehrgleisig. Meine erste Anlaufstelle ist die ganz profane Wetterapp die jeder auf seinem Smartphone besitzt.

Der nächste Weg führt mich dann zu dem etwas spezielleren meteoblue.com. Das ist im Grunde genommen auch „nur“ eine normale Wetterapp, besitzt aber unter „Freizeit und Sport“ die Unterkategorie „Astronomy Seeing„. Dort werden alle Wetterdaten aufgeführt, die für einem Astronomen wichtig sein könnten. Allen voran die Dichte der einzelnen Wolkenschichten und die zu erwartende Luftunruhe (Seeing Index).

Ein weiterer Helferlein bei der Suche nach ein paar Wolkenlücken ist „Windy„. Windy zeigt im Stundenrhythmus den Wolkenverlauf der nächsten Tage an. Windy gibt es auch als App für iOS und Android.

Ich persönlich verwende immer alle drei Apps für meine Prognose, wobei meteoblue für mich eine höhere Gewichtung bekommt. Zeigt dann noch die vierte App, „Sky Live“ (iOS), günstige Beobachtungsbedingungen, ist der Abend fix für die Beobachtung verplant.

Phase 1: Der Deep Sky Reiseführer

Wird das Wetter grandiose, geht es natürlich an die Wahl der passenden Objekte. Ja, richtig gelesen. Objekte, also Plural! Ich suche mir mindestens zwei oder drei Objekte heraus, selbst wenn ich in der Nacht nur ein einziges beobachten kann.
Es kann nämlich immer wieder passieren das sich so ein Objekt nicht beobachten lässt, aus welchen Gründen auch immer. Da ist so ein Reserverobjekt echt Gold wert. Manchmal schafft man auch mehrere Objekte in einer Nacht, Sternhaufen zum Beispiel lassen sich relativ schnell beobachten.

Für die richtige Objektwahl ist meine ersten Anlaufstellen der Deep Sky Reiseführer* und soweit man noch manuell nach dem Objekt suchen muss, den passenden Deep Sky Reiseatlas*. Hier suche ich mir, geordnet nach der Jahreszeit, interessante Objekte heraus. Wenn es speziell um die „Messier Objekte“ geht, kann ich auch den Messier Guide* von Ronald Stoyan wärmsten empfehlen.

Es gibt auch die Möglichkeit sich in der Sky Safari App lohnende Objekte anzeigen zu lassen und auch verschiedene Foren bieten Beobachtungsziele, aber gerade letzteres ist eher was für Spezialisten.
Aktuell reicht mir der Deep Sky Reiseführer völlig aus und es macht irgendwie richtig Laune sich tagsüber durch diesen „Schinken“ zu wälzen.

Phase 2: Der Abgleich mit Stellarium

Ich weiß nicht wie das bei euch so ist, aber ich tue mich immer schwer mit der Orientierung anhand einer Koordinaten Beschreibung. Es ist zwar schön anhand des Deep Sky Reiseführer ein prominentes Objekt zu finden, aber wo zum Teufel befindet es sich an meinem Nachthimmel? Kann ja sein das sich das Ding erst recht spät blicken lässt, oder sich hinter meinem Haus oder dem angrenzten Wald versteckt!

Für derlei Fragen benutzen ich parallel das kostenlose Program Stellarium. Wenn man sich nicht scheut und ein wenig Vorarbeit in diese kostenlose App investiert, kann man sogar seine eigene Umgebung als Hintergrund einpflegen (nur in der Desktop/Notebook Version).

Was mir noch viel wichtiger als die eigene Umgebung in Stellarium ist, ist die Tatsache das man aus der Kombination aus Okular und Teleskop ein simuliertes Sichtfeld erzeugen kann.
Meine Meade zum Beispiel hat die stolze Brennweite von 3,5 Meter und zeigt daher nur einen relativ kleinen Ausschnitt des Himmels. Einige Objekte wie zum Beispiel die Plejaden, der Orionnebel oder gar die Andromeda Galaxie passen nicht komplett ins Sichtfeld und lohnen sich daher eher weniger.

In Stellarium sehe ich auf einen Blick wie in etwa das Objekt durch mein Okular aussehen wird und ich weiß sofort ob sich das Objekt aus dem Deep Sky Reiseführer lohnt.

Phase 3: Die Ausrüstung

Also es dürfte klar sein das man für die Beobachtung Teleskop, Okular und evtl. Filter dabei hat. Im Winter sollte das Teleskop auch minimum über eine Taukappe verfügen, im Idealfall mit Heizung. Aber wie sieht es mit sonstigen Zubehör aus?

Es werde Licht

Wenn es um die Beleuchtung geht, bin ich in meiner Sternwarte super ausgerüstet. Der Wald und Wiesen Astronom sollte minimum eine Stirnlampe bei sich haben, welche im Besten Fall über ein Rotlicht verfügt. Ich habe mir dafür folgende Stirnlampe* besorgt, aber es dürfte jede andere mit Rotlicht auch funktionierten.

Eine Schreib- und Malunterlage

Hier wird es schon etwas kniffliger, denn ich habe nichts vorgefertigtes gefunden. Zumindest nichts was meine Bedürfnisse erfüllen könnte. Im Grunde wollte ich einfach nur ein Zeichenbrett mit roter dimmbarer Beleuchtung, so etwas gibt es aber anscheinend nicht! Also habe ich mir aus Sperrholz, einer Leselampe*, einer Stifthalterung* und schwarzer und roter Farbe ein eigenes Brett zusammengebastelt.

Das funktioniert ganz gut und die Leselampe leuchtet das Blatt prima aus ohne beim eigentlichen Beobachten zu stören. Die Stirnlampe hingegen war beim Beobachten immer irgendwie im Weg.

Des Astronomen seine Gewänder

Ich könnte jetzt eine riesen Abhandlung über die passenden Klamotten in Winter abhalten, aber wer einmal bei Minusgraden mit Turnschuhen, ohne Kopfbedeckung und Handschuhe beobachtet hat, macht das kein zweites mal mehr. Versprochen!

Dennoch benutze ich im Winter, zusätzlich zur Wollmütze (ohne Bommel), eine Jacke mit großer Kapuze. Beim Beobachten kann man die Kapuze über seinen Kopf und den Okularauszug werfen, was perfekt abschattet. Im Sommer benutze ich meist ein dünnes Kapuzen Sweatshirt oder ein Tuch dazu.

Ich persönlich liebe meine Augenklappe, ohne diese könnte ich nicht länger als zwei Minuten am Stück beobachten. Es mag Menschen geben die über Stunden bei völliger Entspannung ein Auge zukneifen können, bei mir sieht das schon nach einer Minute so aus als ob ich spastische Lähmungen hätte.

In Jackentaschen lässt sich alles super verstauen. Egal ob Okular oder Barlow-Linse, alles ist an seinem Platz und sofort griffbereit. Außerdem läuft man nicht Gefahr in absoluter Finsternis über ein Equipment zu stolpern. Wenn man erst mit der Taschenlampe auf die Suche gehen muss, ist es dahin mit der Augenadaption.
Einen weiteren Vorteil für Okulare bietet die Jackentasche auch im Winter! Denn in Kombination mit einem Heizkissen sind diese immer wohl temperiert und man läuft nicht in Gefahr vorzeitig die Beobachtung wegen Taubeschlag am Okular beenden zu müssen.

Die Boombox ist für mich ein weitere unabdingbares Equipment. Das Beobachten, teilweise über Stunden hinweg, klappt mit Meditationsmusik oder seichter Techno Mucke einfach am besten. Wenn ich über einen längeren Zeitraum beobachte, kommt so das Gefühl auf vollends mit dem Kosmos verbunden zu sein 😁.

Alles eine persönliche Angelegenheit

Da ich aus dem Garten beobachte, sind die Vorbereitung natürlich auf ein Minimum reduziert. Dinge wie Taschenlampe oder Powerbank benötige ich in meiner Sternwarte nicht, deshalb bin ich ein großer Fan vom einfachen mal drauf loslegen. Mit der Zeit weiß man dann was einem wichtig ist und was eher nicht.

Im nächsten Teil geht es dann ans eigentliche Beobachten und vor allem Skizzieren, was viel mehr Spaß macht als ich erwartet habe.


Teil 3 – Jeder kann zeichnen

Eines Tages war es dann soweit, mitten in der Finsternis stand ich da und versuchte abseits der bisher bekannten Objekte endlich auch ein paar neue, für mich noch unbekannte Objekte zu finden. Trotz Smartphone war das aber so eine Sache, denn auf die schnelle waren die geilsten Objekte entweder noch nicht da, schon verschwunden, zu groß, zu klein oder auf die schnelle einfach nicht sichtbar. Nach ein paar Objektwechsel kam dann der Frust und die Erkenntnis das ich fürs nächste mal unbedingt einen Plan brauche. Mit der Zeit wurde das Prozedere immer ausgereifter/spezieller und wie so ein Vorgehen aktuell bei mir aussehen kann, möchte ich euch gerne zeigen.

Taugt die Nacht was?

Das ist zumindest die erste Frage die ich mir immer stelle! Rentiert es sich überhaupt den langen Weg vom Wohnzimmer über den Balkon zu meiner Sternwarte? Ok, der Weg ist mit knapp 10 Meter nicht wirklich weit, dennoch möchte ich ich nicht erst in der Sternwarte feststellen das die ganze Vorarbeit für die Katz war.

Nun ist das mit dem Wetterbericht so eine Sache, nicht selten werden Wolken angezeigt und es gibt klaren Himmel. Das ist dann mindestens genauso ärgerlich wie die Vorhersage einer klarer Nacht, die aber mit Zirruswolken versetzt ist! Daher fahre ich immer mehrgleisig. Meine erste Anlaufstelle ist die ganz profane Wetterapp die jeder auf seinem Smartphone besitzt.

Der nächste Weg führt mich dann zu dem etwas spezielleren meteoblue.com. Das ist im Grunde genommen auch „nur“ eine normale Wetterapp, besitzt aber unter „Freizeit und Sport“ die Unterkategorie „Astronomy Seeing„. Dort werden alle Wetterdaten aufgeführt, die für einem Astronomen wichtig sein könnten. Allen voran die Dichte der einzelnen Wolkenschichten und die zu erwartende Luftunruhe (Seeing Index).

Ein weiterer Helferlein bei der Suche nach ein paar Wolkenlücken ist „Windy„. Windy zeigt im Stundenrhythmus den Wolkenverlauf der nächsten Tage an. Windy gibt es auch als App für iOS und Android.

Ich persönlich verwende immer alle drei Apps für meine Prognose, wobei meteoblue für mich eine höhere Gewichtung bekommt. Zeigt dann noch die vierte App, „Sky Live“ (iOS), günstige Beobachtungsbedingungen, ist der Abend fix für die Beobachtung verplant.

Phase 1: Der Deep Sky Reiseführer

Wird das Wetter grandiose, geht es natürlich an die Wahl der passenden Objekte. Ja, richtig gelesen. Objekte, also Plural! Ich suche mir mindestens zwei oder drei Objekte heraus, selbst wenn ich in der Nacht nur ein einziges beobachten kann.
Es kann nämlich immer wieder passieren das sich so ein Objekt nicht beobachten lässt, aus welchen Gründen auch immer. Da ist so ein Reserverobjekt echt Gold wert. Manchmal schafft man auch mehrere Objekte in einer Nacht, Sternhaufen zum Beispiel lassen sich relativ schnell beobachten.

Für die richtige Objektwahl ist meine ersten Anlaufstellen der Deep Sky Reiseführer* und soweit man noch manuell nach dem Objekt suchen muss, den passenden Deep Sky Reiseatlas*. Hier suche ich mir, geordnet nach der Jahreszeit, interessante Objekte heraus. Wenn es speziell um die „Messier Objekte“ geht, kann ich auch den Messier Guide* von Ronald Stoyan wärmsten empfehlen.

Es gibt auch die Möglichkeit sich in der Sky Safari App lohnende Objekte anzeigen zu lassen und auch verschiedene Foren bieten Beobachtungsziele, aber gerade letzteres ist eher was für Spezialisten.
Aktuell reicht mir der Deep Sky Reiseführer völlig aus und es macht irgendwie richtig Laune sich tagsüber durch diesen „Schinken“ zu wälzen.

Phase 2: Der Abgleich mit Stellarium

Ich weiß nicht wie das bei euch so ist, aber ich tue mich immer schwer mit der Orientierung anhand einer Koordinaten Beschreibung. Es ist zwar schön anhand des Deep Sky Reiseführer ein prominentes Objekt zu finden, aber wo zum Teufel befindet es sich an meinem Nachthimmel? Kann ja sein das sich das Ding erst recht spät blicken lässt, oder sich hinter meinem Haus oder dem angrenzten Wald versteckt!

Für derlei Fragen benutzen ich parallel das kostenlose Program Stellarium. Wenn man sich nicht scheut und ein wenig Vorarbeit in diese kostenlose App investiert, kann man sogar seine eigene Umgebung als Hintergrund einpflegen (nur in der Desktop/Notebook Version).

Was mir noch viel wichtiger als die eigene Umgebung in Stellarium ist, ist die Tatsache das man aus der Kombination aus Okular und Teleskop ein simuliertes Sichtfeld erzeugen kann.
Meine Meade zum Beispiel hat die stolze Brennweite von 3,5 Meter und zeigt daher nur einen relativ kleinen Ausschnitt des Himmels. Einige Objekte wie zum Beispiel die Plejaden, der Orionnebel oder gar die Andromeda Galaxie passen nicht komplett ins Sichtfeld und lohnen sich daher eher weniger.

In Stellarium sehe ich auf einen Blick wie in etwa das Objekt durch mein Okular aussehen wird und ich weiß sofort ob sich das Objekt aus dem Deep Sky Reiseführer lohnt.

Phase 3: Die Ausrüstung

Also es dürfte klar sein das man für die Beobachtung Teleskop, Okular und evtl. Filter dabei hat. Im Winter sollte das Teleskop auch minimum über eine Taukappe verfügen, im Idealfall mit Heizung. Aber wie sieht es mit sonstigen Zubehör aus?

Es werde Licht

Wenn es um die Beleuchtung geht, bin ich in meiner Sternwarte super ausgerüstet. Der Wald und Wiesen Astronom sollte minimum eine Stirnlampe bei sich haben, welche im Besten Fall über ein Rotlicht verfügt. Ich habe mir dafür folgende Stirnlampe* besorgt, aber es dürfte jede andere mit Rotlicht auch funktionierten.

Eine Schreib- und Malunterlage

Hier wird es schon etwas kniffliger, denn ich habe nichts vorgefertigtes gefunden. Zumindest nichts was meine Bedürfnisse erfüllen könnte. Im Grunde wollte ich einfach nur ein Zeichenbrett mit roter dimmbarer Beleuchtung, so etwas gibt es aber anscheinend nicht! Also habe ich mir aus Sperrholz, einer Leselampe*, einer Stifthalterung* und schwarzer und roter Farbe ein eigenes Brett zusammengebastelt.

Das funktioniert ganz gut und die Leselampe leuchtet das Blatt prima aus ohne beim eigentlichen Beobachten zu stören. Die Stirnlampe hingegen war beim Beobachten immer irgendwie im Weg.

Des Astronomen seine Gewänder

Ich könnte jetzt eine riesen Abhandlung über die passenden Klamotten in Winter abhalten, aber wer einmal bei Minusgraden mit Turnschuhen, ohne Kopfbedeckung und Handschuhe beobachtet hat, macht das kein zweites mal mehr. Versprochen!

Dennoch benutze ich im Winter, zusätzlich zur Wollmütze (ohne Bommel), eine Jacke mit großer Kapuze. Beim Beobachten kann man die Kapuze über seinen Kopf und den Okularauszug werfen, was perfekt abschattet. Im Sommer benutze ich meist ein dünnes Kapuzen Sweatshirt oder ein Tuch dazu.

Ich persönlich liebe meine Augenklappe, ohne diese könnte ich nicht länger als zwei Minuten am Stück beobachten. Es mag Menschen geben die über Stunden bei völliger Entspannung ein Auge zukneifen können, bei mir sieht das schon nach einer Minute so aus als ob ich spastische Lähmungen hätte.

In Jackentaschen lässt sich alles super verstauen. Egal ob Okular oder Barlow-Linse, alles ist an seinem Platz und sofort griffbereit. Außerdem läuft man nicht Gefahr in absoluter Finsternis über ein Equipment zu stolpern. Wenn man erst mit der Taschenlampe auf die Suche gehen muss, ist es dahin mit der Augenadaption.
Einen weiteren Vorteil für Okulare bietet die Jackentasche auch im Winter! Denn in Kombination mit einem Heizkissen sind diese immer wohl temperiert und man läuft nicht in Gefahr vorzeitig die Beobachtung wegen Taubeschlag am Okular beenden zu müssen.

Die Boombox ist für mich ein weitere unabdingbares Equipment. Das Beobachten, teilweise über Stunden hinweg, klappt mit Meditationsmusik oder seichter Techno Mucke einfach am besten. Wenn ich über einen längeren Zeitraum beobachte, kommt so das Gefühl auf vollends mit dem Kosmos verbunden zu sein 😁.

Alles eine persönliche Angelegenheit

Da ich aus dem Garten beobachte, sind die Vorbereitung natürlich auf ein Minimum reduziert. Dinge wie Taschenlampe oder Powerbank benötige ich in meiner Sternwarte nicht, deshalb bin ich ein großer Fan vom einfachen mal drauf loslegen. Mit der Zeit weiß man dann was einem wichtig ist und was eher nicht.

Im nächsten Teil geht es dann ans eigentliche Beobachten und vor allem Skizzieren, was viel mehr Spaß macht als ich erwartet habe.


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