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Welcher Hobbyastronom träumt nicht von einer eigenen kleinen Sternwarte? Einen Platz in der man ohne großer Vorarbeit, und sei es nur für ein paar Minuten, mit dem Beobachten loslegen kann. Allerdings kann die Suche nach dem perfekten Standort zum sogenannte Casus knacksus werden. Der richtige Platz für so eine Gartensternwarte ist von essenzieller Bedeutung, denn im Regelfall gibt es kein zurück mehr und da wo die Warte einmal steht, da steht sie dann auch! Ein Blick von Horizont bis Horizont wäre hierfür natürlich ein Traum, allerdings existiert so ein Ort bei mir nicht mal im Ansatz! Also musste ein Platz her der diesem Ideal am nächsten kommen würde.
Eine Kompromisslösung
Im allgemeinen hört man das ein freier Blick von Südosten in Richtung Südwesten, also der komplette Südhimmel, astronomisch am günstigsten wäre. Ich vermute das es zum einem an der Ekliptik, also der Verlaufsebene der Planeten liegt, und an der Tatsache das hier über das ganze Jahr die meiste „Bewegung“ stattfindet. Ganz doof ist aber die andere Hälfte der Hemisphäre auch nicht, zumal das einnorden einer Montierung, mit Blick in Richtung Polarstern, am einfachsten ist. Nebenbei tummeln sich dort auch ein paar Galaxien, wie zum Beispiel die Whirlpool Galaxie, die dann eben auch über den Sommer super zu beobachten ist.
Neben besagten astronomischen Gegebenheiten spielen natürlich auch rein irdische Faktoren eine gehörige Rolle. Straßenlaternen, Fassadenbeleuchtungen und der Autoverkehr können bei der Beobachtung genauso störend sein wie ein im Weg stehendes Gebäude. Aus all den Faktoren einen idealen Ort zu finden ist nun meine Aufgabe.
Knifflig ist noch untertrieben
Nach allem Abwegen von freier Sicht und Störquellen, blieb mir letzten Endes nur ein Platz als Option über und dieser ist mir schon am ersten Abend aufgefallen. Der Carport!
Nicht umsonst schrieb ich in den oben genannten Artikel folgenden Satz „…Wahnsinn!!! So habe ich die Milchstraße selten gesehen….„, aber jeder der ein Carport kennt, weiß abzuschätzen wie tricky so ein Vorhaben sein kann.
Das Bauwerk selber dürfte zwar ohne großem zutun das zusätzliche Gewicht tragen, aber konstruktionsbedingt schwingt bei jeder kleinen Bewegung das Bauwerk mit. Man kann sich gut vorstellen wie sich die Schwingungen bei 400-facher Vergrößerung auf das Teleskop übertragen. Dennoch! Der Platz auf dem Carport ist nunmal der einzige brauchbare Platz am gesamten Grundstück.
Wieso jetzt schon eine Sternwarte
Um zu verstehen weshalb ich nach nur einem Jahr eine eigene Sternwarte besitze, muss ich zeitlich etwas zurückgehen. Wie hier beschrieben geriet ich überraschend und äußerst günstig an ein 14 Zoll großes Schmidt-Cassegrain der Marke Meade. Glaubt mir, so ein Geschenk des „Himmels“ bekommt man nur einmal im Leben auf dem Silbertablett serviert. Notgedrungen musste ich also zuschlagen, ob ich astronomisch schon soweit war oder nicht. Das Teleskop selber ging natürlich nur als Set über die „Theke“ und so landete neben allerlei Zubehör wie Okulare, Filter und Coronado Sonnenteleskop, eben auch eine Sternwarte aus GFK in meinem Garten.
Die leicht verwitterte Warte möchte natürlich auch benutzt werden und nicht sinnlos herumstehen und noch weiter verwittern. Also musste ein Platz her und dieser Platz ist eben nur auf dem Carport vorhanden, mit all seinen Unzulänglichkeiten.
Herausforderung angenommen
Zurück zu meinem „Swinger“ Problem! Ich musste also in irgendeiner Form das Teleskop vom Rest der Konstruktion entkoppeln um auch nur ansatzweise Spaß zu haben. Die Rätsel Lösung war in Form einer Betonsäule auch schnell gefunden. Allerdings einer gigantischen Betonsäule! Die Idee bestand nämlich darin die Betonsäule vom Boden aus über das Carportdach herausragen zu lassen. Das wären knapp 3,5 Meter, aber wer nichts wagt, auch nichts gewinnt.
1 Gedanke zu „Die eigene Sternwarte Folge 1: Die Herausforderung“