Endlich ein Reducer für mein LX200ACF – Fotografieren mit einem Schmidt-Cassegrain

Eines gleich vorweg, ich bin Herr meiner Sinne und ich weiß auch das mein Meade LX200R mit seiner azimutalen Montierung astrofotografisch eine Krücke ist. Aber das Teleskop ist nun mal da und ich bin diesbezüglich ziemlich beratungsresistent und zum Glück auch nicht zu anspruchsvoll. Aus diesem Grund gibt es auch diesen Artikel und ganz nebenbei kommt die „schlichte“ Astrofotografie, die ich nun einmal betreibe, der nachlassenden Sehschärfe gut entgegen.
Soweit also zu mir und meinen Ambitionen, kommen wir zum Thema dieses Artikels.

Das bestmögliche herausholen

Nachdem ich die mittelmäßige Nachführung des Meade Teleskops mit Leitrohr und Autoguiding einigermaßen in den Griff bekommen habe und die dank der azimutalen Aufhängung entstehende Bildfelddrehung mit SIRIL ausgleichen konnte, wollte ich etwas an der Gesamtbelichtungszeit ändern.
Das 14 Zoll f/10 Meade Teleskop ist visuelle ein wahres Vergnügen, für die Fotografie aber wahrlich ungeeignet. Zu klein ist der Bildausschnitt und zu schwach das Sammelvermögen. Mit ersterem könnte man sich ja noch arrangieren und wäre teilweise sogar recht vorteilhaft, aber mit letzterem, dem Lichtsammelvermögen, ist das so eine Sache bei einem f/10 Gerät.

Wenn man dem Internet glauben schenken darf, verkürzt sich die Belichtungszeit dramatisch bei einem reduzierenden Öffnungsverhältnis.

ÖffnungsverhältnisBelichtung
f/10ca. 25 Minuten
f/8ca. 16 Minuten
f/7ca. 12,2 Minuten
f/6,3ca. 9,6 Minuten
f/5ca. 6,25 Minuten
f/4ca. 4 Minuten

Das reduzieren des Öffnungsverhältnis geschieht mit sogenannten Reducer und davon gibt es einige am Markt. Leider sind aber die wenigsten davon mit meinem ACF (Advanced Coma-free) kompatibel.
Übrig bleiben dann nicht mal ein Hand voll Reducer, welche dann preislich, bis auf den TS-Optics f 6.3 Focal Reducer* (amazon), ab ca. 400€ starten.

Technische Daten:

  • Brennweitenverkürzung um den Faktor 0,63
    • f/6.3 anstatt f/10
    • Brennweite von 3560mm auf ca. 2240mm
  • Bildfeld mit 24 mm Durchmesser
  • Langer Arbeitsabstand von 85 mm
  • Anschlüsse SC-Gewinde
  • Kürzung der Belichtungszeit um den Faktor 2,5
  • Knapp 40% mehr Gesichtsfeld

Die Montage laut Hersteller

Normalerweise wird der TS-Reducer direkt an das 2″ SC-Gewinde des Meades geschraubt und reduziert so die Brennweite des Teleskops dauerhaft. Das wollte ich aber vermeiden, da beim filmen von Planeten oder der visuellen Beobachtung, Brennweite wiederum dienlich sein kann. Aus diesem Grund wollte ich den Reducer erst nach dem Okularauszug montieren.

Meine Montage

Um den Reducer nach dem Okularauszug anklemmen zu können, benötigt es einiges an Zubehör. Eines dieser Zubehörteile ist der sogenannte EOS Bajonett Adapter. Dieser ist notwendig um die Canon EOS Kamera für Astro-Zubehör kompatibel zu machen.
Mein bisheriger Bajonett Anschluss besaß leider nur einen T2 Anschluss, ich musste mir also erst einen EOS-Bajonett auf M48* Adapter besorgen. Der Vorteil eines solchen M48 Gewinde ist die größere Öffnung, wie im Bild gut zu erkennen ist.

Links T2, rechts M48

Was ich mir noch besorgen musste war eine 20mm Distanzhülse mit M48 Gewinde. Diese ist erforderlich um auf dem vom Hersteller vorgegebenen Arbeitsabstand von 85mm zu kommen.
Ich entschied mich gleich für ein Set von Svbony*. Das Set beinhaltet eine 5mm, eine 10mm, eine 15mm und eine 30mm M48x0.75 Verlängerung und ist so relativ flexibel einsetzbar.

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Beim nächsten Zubehörteil musste das M48 Gewinde der Svbony Verlängerung, auf das SC-Anfangsgewinde des Reducers adaptiert werden. Ich benutzte hierfür den TS-Optics TSSC-M48* (amazon) Adapter.
Zu guter Letzt musste noch mit diesem Zubehör* das SC-Gewinde am anderen Ende des Reducers, auf eine 2″ Steckhülse adaptiert werden.

Am Ende sah das ganze dann in etwa so aus:
Canon Kamera → M48 Bajonettanschluss → 20mm M48 Verlängerung → M48 auf SC Adapter → Reducer → SC auf 2″ Steckhülse

Erster Praxistest bei Tageslicht

Selbstverständlich wollte ich noch Tagsüber ein Resultat sehen und so mussten Nachbars Dachpfannen für einen Vorher-Nachher Vergleich herhalten. Das mehr an Blickfeld war für mich dann doch sehr überraschend! Natürlich im positiven Sinne. Soviel mehr an Gesichtsfeld hätte ich bei einem 6,3 Reducer nicht erwartet.

Was leider schon in diesem Bild auffiel, war die Randabschattung. Anscheinend ist die Kombi aus Reducer und einem APS-C Sensor doch zu viel für einen 2″ Anschluss.

Praxistest Deep Sky Aufnahme

Die nächsten Nächte waren natürlich eher Mau und ich musste satte 4 Tage warten bis es so etwas wie teilweise klar wurde. Da es dann schon sehr spät war, etwa Mitternacht, wurde Messier 13 als Testobjekt auserkoren. Dieser steht zwar im März noch recht tief, ist aber perfekt um die Optik zu testen

Als Aufnahmesoftware diente N.I.N.A. und für die erste Testaufnahme wurde eine Belichtungszeit von 10s gewählt.

Screenshot N.I.N.A. bei 10s Belichtung

Sofort fiel mir der besagte Schatten am Rand auf, aber auch, dass die Sterne bis zum Rand hin rund sind. Nebenbei bin ich der Meinung das die 10s Aufnahme ein ordentlich helles Bild erzeugt hat und der Bildausschnitt ziemlich genau dem entspricht was Astronomy Tools errechnet hatte.

Quelle: Astronomy Tolls (https://astronomy.tools/)

Das anschließend aus 3 mal 30 Sekunden gestackte, aber noch nicht gecroppte Bild, zeigte eine deutliche Randabschattung.

Im fertig gecroppten und leicht nachbearbeiteten Bild, fiel der Schatten kaum noch auf.

3x30s Belichtung Messier 13

Die Randabschattung ist zwar vorhanden, geht mir aber am Popas vorbei. Das hat aber mit meiner Montierung und der Bildfelddrehung zu tun.

Die Bildfelddrehung und der Randschatten

Die Bildfelddrehung einer Alt/Azimut Montierung ist selbst bei einer reduzierten Brennweite von 2240mm noch brutal. Die Nachfolgende Einzelaufnahme ist die letzte gestackte Aufnahme einer 50×1 Minuten langen Aufnahmesession. Das heißt dieses Bild wurde schon soweit zurückgedreht, dass es Deckungsgleich mit der ersten Aufnahme ist.
Es fällt sofort auf das sich das Objekt weitergedreht hat, dementsprechend groß ist der oben entstandene Keil im Bild.

Das heißt wiederum, das dass fertig gestackte Bild einen größeren Rand besitzt als bei einer Aufnahme mit parallaktischer Montierung. Dieser Rand muss aber vor der Nachbearbeitung sowieso abgeschnitten werden und so verschwindet die durch den Reducer entstandene Randabschattung ohnedies im Stackingrand. Und genau aus diesem Grund ist mir die Randabschattung egal.

Fazit

Ich für meinen Teil bin ich super zufrieden mit dem TS-Optics f 6.3 SC Focal Reducer. Die Sterne sind bis zum Rand hin rund, dass aufzunehmende Objekte deutlich heller und das Gesichtsfeld um einiges größer. Ich bin also meinem Anliegen, astrofototechnisch das beste aus meiner Optik herauszuholen, einen Schritt näher gekommen.

CS, Dimi


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3 Gedanken zu „Endlich ein Reducer für mein LX200ACF – Fotografieren mit einem Schmidt-Cassegrain“

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