Über mein LX200R, die kleine Kuriosität im Meade Universum

Ich habe ja hier schon geschrieben wie ich an mein Meade LX200R kam, aber was das Meade LX200R eigentlich genau war, wusste ich zum Zeitpunkt des Erwerbs nicht. Was nicht weiter verwunderlich ist, denn die Firma Meade war bisher noch nie auf meinem Radar. Dort tummelten sich die Schmidt-Cassegrains der Firma Omegon, TS-Optics, allgemein als GSO bekannt, Vixen und allen voran Celestron. Meade war nie eine Option für mich, da preislich eher uninteressant. So war mir im Vorfeld zwar klar das es sich hier um ein ganz „okayes“ katadioptrisches System handeln müsse, aber um welches genau eigentlich nicht.

Als bisheriger Newton Besitzer sind mir „Spiegellinsenobjektive“ zwar bekannt, aber nicht wirklich geläufig. In Kürze erklärt, und zu mehr bin ich auch nicht fähig, wird durch das geschickte einsetzen von Spiegeln und Linsen das einfallende Bild dermaßen geschickt umgelenkt und gekrümmt, sodass die Brennweite auf beeindruckende Art und Weise zunimmt (Wikipedia).
Dadurch erlangt man bei geringem Gewicht und sehr kurzen Tubus eine „gigantische“ Brennweite samt gutem Handling.
Erkauft wird das ganze aber durch eine komplizierte Technik und den zugegebener Maßen enormen finanziellen Aufwand bei steigender Öffnung. Bei mir war es aber gerade der unschlagbare Preis der mich bewog mehr oder weniger Blindlings zuzuschlagen, und natürlich die Tatsache das trotz großer Öffnung und Brennweite, der Einblick vom hinteren Ende des Teleskops stattfand.

Zurück zu meinem Meade. Soweit ich herausfinden konnte, und bitte verbessert mich wenn das nicht stimmt, ist jedes Meade LX ein Schmidt-Cassegrain. Ein Blick in die Öffnung des Fernrohrs zeigt aber deutlich den Schriftzug „Advanced Ritchey-Chrétien“.

Bei einem Ritchey-Chrétien (RC) handelt es sich aber um eine andere Entwicklungsstufe des normalen Cassegrain. Im Allgemeinen haftet an einem RC Systemen der Ruf ein schlechter visueller Begleiter zu sein, dafür aber ein hervorragender Kandidat für Fotos mit langer Belichtung. Ein Grund für die „schlechte“ visuelle Qualität dürfte die deutlich höhere Abschattung durch den bauartbedingt größeren Fangspiegel sein, dafür bekommt man aber ein komafreies Bild.

Zusätzlich war in großen Lettern auf der Seite die Initialen „LX200R“ zu finden. Jetzt war ich doch ein wenig irritiert. Bisher war ich der Meinung es gäbe das alte LX200, sowie das aktuelle LX200 ACF, welches auch gelegentlich als UHTC LX200 verkauft wird.
Von einem Meade mit Ritchey-Chrétien Optik wusste ich nichts, aber wie gesagt habe ich mich mit der Fa. Meade auch nicht weiter beschäftigt. Höchste Zeit das zu tun!

Eine kleine „meade“tative Exkursion

1972 wurde die Fa. Meade von John Diebel gegründet und machte sich daran ein Geschäft mit kleineren Teleskopen und Teleskopzubehör zu gründen.

1980 wurden die ersten Schmidt-Cassegrain-Teleskope (SC) auf den Markt geworfen.

1992 war es dann endlich soweit, Meade stellte sein erstes LX200 vor. Hauptmerkmal der Reihe war eine computergesteuerte Montierung. Zuerst erschienen Modelle mit einer 8″ und 10″ Öffnung, kurz darauf, so um 1994, ein 12″ und 16″ Modell

Etwas später, und hier konnte ich leider keine genau Datumsangabe finden, erschien eine Weiterentwicklung des LX200 Namens „LX200GPS„. Welches, soweit ich herausfinden konnte, keine Veränderung in der Optik bot, aber dafür in der Technik. Neu hinzugekommen ist nicht nur das namensgebende Global Positioning System, sondern auch einige Verbesserungen in den optischen Encodern. Nebenbei soll die Montierung auch um einiges stabiler geworden sein.

Es dürfte 2005 gewesen sein (entschuldigt bitte, aber Datumsangaben findet man nur sehr unzureichend), als man den ersten echten Nachfolger „LX200R“ vorstellte.

2008 wurde dann das aktuelle und heute immer noch zum Kauf angebotene LX200ACF in die Händlerregale verfrachtet. Man sollte aber besser vermeintlicher Nachfolger schreiben, denn eigentlich handelt es sich hierbei um das gleiche Modell mit neuem Namen. Schuld daran war ein Rechtsstreit um die Namensgebung „Ritchey-Chrétien“. Dazu frei übersetzt aus der englischen Wikipedia:

Im November 2006 reichten Hersteller Ritchey-Chrétien Systeme eine Zivilklage gegen Meade ein, welcher seine Modelle RCX400 und LX200R fälschlicherweise als „Ritchey-Chrétien“ bewarb, obwohl es sich hierbei um kein echtes Ritchey-Chrétien Gerät handelt.
Im Januar 2008 entschied sich Meade die betroffenen Produkte in ACF (Advanced Coma Free) umzubenennen.

englische Wikipedia

Herausfinden konnte ich außerdem das bei uns das Modell LX200R um das Jahr 2006/2007 verkauft wurde, demnach etwa 2 Jahre vor der Umbenennung. Wer mehr weiß, darf mich gerne berichtigen, aber mein Meade LX200R dürfte zum Zeitpunkt des Artikels etwa 13 Jahre alt sein.

Technische Daten Meade LX200R

Nachdem das endlich geklärt ist, ist auch das herausfinden der technischen Daten kein Problem mehr:

  • Schmidt-Cassegrain mit ACF Fangspiegel und UHTC Schmidt-Platte.
    (ACF = Advanced Coma Free und heißt das der der Sekundärspiegel hyperbolisch geformt ist und das Bildfeld dadurch geebnet wird.)
    ( UHTC = Ultra-High Transmission Coatings ist eine mehrschichtvergütete Korrekturplatte für bis zu 15% höhere Lichttransmission.)
  • 355 mm Öffnung
  • 365 mm Hauptspiegel
  • 3550 Brennweite
  • F/10 Öffnungsverhältnis
  • Azimutale Montierung
  • GoTo Steuerung
  • Motorfokus

Über den Umstand das es sich im Grunde genommen um ein aktuelles System handelt, bin ich sehr angetan. Das es sich hierbei auch noch um eine kleine „Rarität“ handelt, schmälert die Freude über das Gerät nicht *haha*.

CS, Dimi

7 Gedanken zu „Über mein LX200R, die kleine Kuriosität im Meade Universum“

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