Das restliche (Klein)Planetenjahr 2024 aus der Sicht meiner Dorfkuppel

Als ich meine Seite „Meine Beobachtungen“ überarbeitet habe, fiel mir auf das ich in letzter Zeit die Sonnensystemobjekte sehr vernachlässigt habe. Mein letztes Foto von Saturn zum Beispiel war im Oktober 2022 und Neptun lag gar im Jahr 2021. Das Mars nur alle 2 Jahre zu beobachten ist, liegt natürlich in der Natur der Himmelsbewegung. Dennoch habe ich in den letzten Monaten, beinahe Jahren, meine Priorität der Deep Sky Astrofotografie gewidmet, also höchste Zeit das ich diesem Umstand abbitte leisten werde.

Planetenbegegnung

Dummerweise ist das Jahr 2024 nicht das beste Jahr für mein Vorhaben. Das merkt man schon daran, dass es erst zum Jahresende hin wirklich interessant wird. Eine Ausnahme macht aber die sehr enge Begegnung von Mars und Jupiter am 15. August. Beide Planeten nähern sich bis auf 18 Bogenminuten, was nicht mal der halben Vollmondbreite entspricht.

Foto: Stellarium

Wie gesagt finde ich in der ersten Jahreshälfte kein vernünftiges Material für meinen Kamerasensor. Allerdings behält der Herbst ein paar Überraschungen bereit.

Planetenmarathon aus 5 Planeten

In den Morgenstunden des Septembers könnte ich einen kleinen Planetenmarathon starten! Ab 1:30 Uhr geht es schon mit dem 33° hoch stehenden Saturn los. Gleich danach, also so ab 2 Uhr, kann der Neptun mit 28° Höhe aufgenommen werden.

Foto: Stellarium (01.09. – 01:30)

Nach einer zweistündigen Pause, geht es dann mit den letzten drei Planeten des Marathons weiter.

Um 4 Uhr zeigt sich in einer Höhe von 50° Uranus. Eine halbe Stunde später, also so gegen 4:30 Uhr, steht der Jupiter mit 43° Höhe bereit. Zu guter Letzt kommt um 5 Uhr noch der 42° hohe Mars dran, bevor gegen 5:30 Uhr die Morgendämmerung beginnt.

Foto: Stellarium (01.09. – 04:30)

Die drei Hohen

Noch etwas besser, wenn es nach der Höhe geht, wird es Anfang Oktober. Hier steht um 4 Uhr morgens der Uranus auf respektable 59°. Der Jupiter hat eine halbe Stunde später um 4:30 Uhr auch schon 58° erreicht und Mars wird um 5 Uhr etwa 50° hoch stehen.

Foto: Stellarium (01.10. – 5:00)

Beide Ereignisse sind also nicht von schlechten Eltern, aber wie sieht es von meiner Sternwarte im Detail aus?

Merkur und Venus

Venus und Merkur machen es mir dieses Jahr super einfach! Von meiner Dorfkuppel aus sind beide Planeten wenn überhaupt nur tagsüber aufnehmbar.

Mars

Mars ist für mich erst ab Ende Juni und hier nur am frühen Morgenhimmel zu sehen. Dabei spitzt der kleine Nachbar ganz knapp zwischen dem benachbarten und meinem Bauwerk hindurch. Mit einer Höhe von knapp 13° ist er aber sautief. Dafür ist er aber zu 90% beleuchtet, was nicht mal so übel ist.

Foto: Stellarium (26.06 – 03:50)

Wie in der Einleitung schon erwähnt, wird es am frühen Morgen des 15. August zu einer superengen Begegnung mit dem Gasriesen Jupiter kommen (Höhe ca. 30°). Selbst meine Ausrüstung mit 2200mm Brennweite ist dazu in der Lage beide Planeten auf einmal abzulichten. Vorausgesetzt das liebe Wetter macht mit.

Foto: Stellarium (15.08 – 02:50)

Am Morgenhimmel im Oktober wird Mars dann endlich die 50° Höhenmarke knacken und somit eine adäquate Ausgangsposition für eine detailreiche Aufnahme schaffen. Mars ist dabei zu 87% ausgeleuchtet.

Foto: Stellarium (01.10 – 05:43)

Am Abendhimmel, oder besser gesagt am frühen Nachthimmel, wird Mars erst in den letzten Tagen des Jahres auftauchen. Hier dann nicht im Südhimmel, sondern mit knapp 30° Höhe am Osthimmel.

Foto: Stellarium (20.12 – 23:09)

Wirklich interessant wird der Mars erst 2025, denn hier kommt es im Januar zu nächsten Annäherung und am 15. März zur Opposition.

Jupiter

Jupiter tummelte sich ja Anfang des Jahres schon am Abendhimmel herum, es ist also wenig verwunderlich das ich bis in den frühen Morgenstunden des Augusts warten muss, bevor sich der Riese mit knapp 20° über den Ost-Horizont blicken lässt.

Foto: Stellarium (31.07 – 04:07)

Was für den Mars gilt, gilt natürlich auch für den Jupiter und so kommt es auch hier am frühen Morgen des 15. August zum oben erwähnten Stelldichein mit dem Mars.

Foto: Stellarium (15.08 – 02:50)

Interessant wird es dann ab Oktober kurz vor Sonnenaufgang, hier steigt Jupiter dann auf 60° Höhe und mehr an.

Foto: Stellarium (01.10 05:56)

Vom 15. August mal abgesehen kann ich mir gut vorstellen Jupiter ab Herbst noch schnell vor Arbeitsbeginn abzulichten.

Saturn

Saturn kann mich im Jahr 2024 so gar nicht leiden, denn erst ab Mitte Juli, knapp vor Sonnenaufgang, zeigt sich mir der Ringplanet. Dabei steigt er nur 30° über den Horizont.

Foto: Stellarium (15.07 03:32)

An der Position und der Höhe ändert sich auch nicht mehr viel in diesem Jahr, nur das sich Saturn vom frühen Morgen zum noch früheren Abend hin verschiebt.

Foto: Stellarium (01.11 21:00)

Im letzten Monat des Jahres ist er dann sogar soweit am Firmament gewandert, das es sogar noch hell ist wenn er sich hinter dem Wald verabschiedet.

Foto: Stellarium (23.12 – 17:23)

Die nächsten Jahre steigt Saturns höchster Punkt immer höher, bis er 2031 die 60° erreicht hat. Die Größe steigt ebenfalls von knapp 40 Bogensekunden auf etwas über 48 Bogensekunden. Im Jahr 2025 kommt es zur Kantenstellung.

Uranus

Uranus wird sich, wie schon Mars und Jupiter, erst in den frühen Morgenstunden des Julis zeigen. Mit knapp 20° Höhe steht er aber noch verdammt tief in der Dunstglocke des östlichen Horizonts.

Foto: Stellarium (15.07 – 03:52)

Erst Mitte September kurz vor Sonnenaufgang steigt Uranus auf über 50° Höhe, so dass sich eine Aufnahme für mich lohnen könnte.

Foto: Stellarium (12.09 – 05:00)

Uranus lässt sich bei mir in den Morgenstunden ab September ganz gut ablichten und dabei kann ich Mars und Jupiter gleich mitnehmen.

Neptun

Neptun will nicht so wirklich vor die Kamera, denn bis zum August kurz vor Sonnenaufgang, geht bei mir mal gar nix. Dafür steht er mit etwa 35° über dem Horizont einigermaßen hoch.

Foto: Stellarium (01.08. – 03:19)

Mit fortschreitendem Datum verschiebt sich die Beobachtungszeit dann auch zum Abend hin und wie auch beim Saturn, wird es dann einfach zu früh für eine gute Sichtbarkeit.

Foto: Stellarium (20.12. – 19:20)

Neptun werde ich ab August versuchen abzulichten. Er steht mit ca. 35° über den Horizont auch etwas höher als Saturn.

Zwergplanet Pallas 2024

Der Kleinplanet Pallas steht eigentlich ab jetzt schon mit mehr als 60° über den Horizont perfekt für eine Zeitrafferaufnahme, allerdings nur bis Juni. Am 1 Juni um etwa 1 Uhr steht er mit 67° hoch im Süden, ab Juli wird es einfach zu spät dunkel für eine längere Beobachtung.

Foto: Stellarium (31.05 – 00:51)

Pallas verabschiedet sich ab Ende Juli immer weiter in Richtung westlichen Horizont, so dass es für mich ab August keinen Sinn mehr macht ihn über einen längeren Zeitraum aufzunehmen.

Foto: Stellarium (06.09. – 21:51)

Zwergplanet Juno

Der Zwergplanet Juno schaut bei mir erst ab Dezember in einer Höhe von 40° um die Ecke. Ob dieses kurze zweistündige Sichtfenster zwischen Haus und Wald auch ausreichen wird um eine Bewegung sichtbar zu machen, bleibt abzuwarten.

Foto: Stellarium (13.12. – 06:51)

Generell möchte ich aber den Zwergplaneten mehr Aufmerksamkeit gönnen, bisher habe ich neben Pluto und Ceres leider noch keinen weiteren Kleinkörper vor die Linse genommen.

Wie gesagt ist das Jahr 2024 kein wirklich gutes Jahr für die (Klein)Planetenjagd, aber es bieten sich dennoch einige Möglichkeiten.
Falls euch für dieses Jahr noch weitere lohnende Objekte aus dem Sonnensystem einfallen, dann schreibt es mir bitte in Kommentare.

CS, Dimi

Zusammenfassung

DatumEreignisZeit
bis JuliZwergplanet Pallas hochstehend SMitternacht
Ende JuniMars
tiefstehend O
Früh morgens
ab JuliSaturn, Uranus
tiefstehend S
Früh Morgens
15. 08. 2024Planetenbegegnung Mars Jupiter
tiefstehend O
Früh Morgens
ab 02:50 Uhr
ab SeptemberSaturn, Neptun
tiefstehend S
Mitternacht
ab SeptemberUranus, Jupiter, Mars
hochstehend S
Früh Morgens
ab NovemberSaturn
tiefstehend S
kurz nach Sonnenuntergang
Ende DezemberMars
hochstehend S
Mitternacht
Ende DezemberZwergplanet Junos
tiefstehend S
Morgens vor Sonnenaufgang

2 Gedanken zu „Das restliche (Klein)Planetenjahr 2024 aus der Sicht meiner Dorfkuppel“

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